Man darf sich bei der Frage der Luftreinhaltung halt nicht nur auf das Sichtbare beschränken. Die Wäsche kann man heute besser raushängen, das stimmt.
Feinstäube:
Ich möchte aber KEINESFALLS heute an einer vielbefahrenen Straße leben, vielleicht noch mit Kindern. Das Gesundheitsrisiko ist viel größer geworden. Die "Feinstäube" (dazu zählen auch große Brocken, die man abhusten kann) haben insgesamt abgenommen. Die Feinstäube kleiner ist als 2,5 µm (PM2,5) und insbesonder die Fraktion der ultrafeinen Partikel (< 0,1µm) sind kritisch zu sehen und werden an Straßen gar nicht gemessen.
Daraus ergibt sich zum Beispiel für
Feinstaub, dass sich die durchschnittliche Lebenserwartung der Menschen in Europa durch die Belastung mit PM2,5 um 8,6 Monate verkürzt (siehe
WHO-Fact-Sheets auf Englisch). Natürlich individuell stärker bei den Menschen an städtischen Verkehrsachsen.
Die an der Straße nicht gemessenen ultrafeinen Partikel (von modernen Diesel und mehr noch von - Benzinern) sind 1000x feiner als ein Menschenhaar und werden von den Abwehrmechanismen der Lunge nicht erkannt. Sie wandern über die Blutbahn ins Hirn. Der DPF im Diesel verursacht sogar noch mehr dieser < 0,1µm Feinstäube durch aerosole Prozesse. In einer kanadischen Studie wurde die Nähe zu extrem verschmutzten Hauptverkehrswegen ausgewertet und mit dem Aufkommen von Demenz, Parkinson-Krankheit und Multipler Sklerose korrelliert. In dem Bereich wird noch geforscht und die Ergebnisse sehen wir erst in Jahrzehnten. Aber Feinstaub aus Abgasen sollte man grundsätzlich nicht im Hirn finden, finde ich, egal ob die schädlichen Gesundheitsfolgen schon evident nachgewiesen wurden.
Umweltgifte: Feinstaub im Hirn
Persistente organische Schadstoffe:
Haben in bestimmten Gebieten nicht abgenommen. Das sind Dioxine, Furane, PCB und PAK. PAK entstehen z.B. durch unvollständige Verbrennung, auch solche mit zu niedrigen Temperaturen. Gerade die temperatureduzierte Verbrennung bei Stadtverkehr im Winter ist hier ja immer Thema. Jedem mit Lüfterproblemen beim T6 sollte spätestens jetzt ein Licht aufgehen. Technisch heißt das "Sekundäremissionen" und wurde halt so mal vom Kraftfahrbundesamt mit genehmigt. Die Frage ist ob das KBU bei der Genehmigung überhaupt gemessen hat. Andere haben das getan. Gemessen wurden bei DPF auch hinten raus Dioxine und Furane. Was beschönigend "Regeneration" für den DPF genannt wird, ist aus Sicht der Betroffenen die unzureichende Verbrennung von Ruß und verursacht beim Menschen grad keine Regeneration sondern Genschäden und Krebs.
Zum Nachlesen ist der Wiki-Artikel zu DPF inzwischen recht aktuell: "Entwicklungsingenieure von Opel haben nachgewiesen,
[11] dass Dieselrußpartikelfilter
polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK, insbesondere
Benzo[a]pyren) in stark erhöhter Konzentration erzeugen und diese während der Regeneration freigeben. Diese müssten nach dem DPF eigentlich mit einem zusätzlichen Katalysator entfernt werden. Beim Verbrennen von PAK bei niedriger Temperatur, wie es bei der Regenerationstemperatur von etwa 250 bis 500 °C der Fall ist, können unter Umständen sogar Dioxine und Furane entstehen. Dies wurde von mehreren Forschungseinrichtungen nachgewiesen: Schweizer Bundesamt für Umwelt (BAFU); Eidg. Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (EMPA, Abteilung Analytische Chemie),
[12] dem engl. Institut Ricardo im Auftrag der EU zum Thema: Particle Measurement Programme (PMP).
[13][14] "
NOx
Stickoxide sind bezogen auf die Emission das Hauptproblem der Diesel und bezogen auf die Immission das Problem der Innenstädte, häufig mit topograhisch besonderen Lagen oder sehr dichter Bebauung. Karte für Deutschland:
UBA.gdi | Luftschadstoffbelastung in Deutschland
Über die statistisch errechnete Zahl der Toten war ja weiter oben schon etwas zu lesen. Euro 6 und die Umweltplakette würde auf Grund der Dieselschummelei erst ca 2025 zu einer Senkung der Belastungen in den Städten führen. Die RDE Messungen auf der Straße greifen ja auch spätestens erst 2019 bei den Neuzulassungen. Daher gibt es wohl regionale Verbote wegen Grenzwertüberschreitungen an Messtationen und der anhängigen Gerichtsurteilen irgendwie zwingend handeln zu müssen (die Gerichte haben nicht gesagt was gemacht werden soll, aber das Wort "Sperrungen" in den Mund genommen). Das macht kein Politiker gern, daher könnte man sich statt Sperrungen eher auf die blaue Plakette einigen und läßt die eigentlich zu schmutzigen EU 6 Diesel von heute einfach mit rein um des lieben Frieden willens. Andere Maßnahmen richten sich auf die Brieftasche, wie Citymaut in Umweltzonen, Maut auf Autobahnen und Landstraßen (beschlossen), zusätzliche Maut durch Privatisierung der Autobahnen (quasi beschlossen), und das alles gestaffelt nach Schadstoffemissionen.
Zu den Umwelteffekten von NOx gibt es hier noch ein paar Angaben
Darum ist Luftverschmutzung so gefährlich
Man kann also nicht sagen, dass die Luft an einer Verkehrsstraße besser geworden ist. Man sieht die sehr viel gefährlichere Luftverschmutzung von heute nur nicht mehr.