Neuwagen: Motor einfahren ja/nein bzw. wie?

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Tach zusammen!
Mein neuer Trapo ist bestellt, und auch wenn ich mich noch ein paar Wochen in Geduld üben muss mache ich mir schon Gedanken zum Thema Motor einfahren:
Auch wenn mein :D diese Frage mit einem schnellen "ist bei modernen Motoren total überflüssig" abtun will, mach ich mich doch lieber in diesem allwissenden Forum schlau!;)
Mein Kenntnisstand ist der, dass man nicht nur die Haltbarkeit des Motors, sondern auch den "Druck" des Motors bis zu einem gewissen Grad durchaus beeinflussen kann.

Im Klartext:
Während der ersten paar km erstmal nur bis ca. 3.000 drehen, dann ein paar hundert km bis 4.000, nie mehr als 3/4 Gas und immer schön warm- und kaltfahren. Bei ca. 1.000 km dann möglichst eine mehrere hundert km lange Strecke fahren und den Wagen dabei nach und nach mit Dauervollgas richtig "freiblasen"...
Ist vielleicht etwas sehr pingelig das ganze, aber ein Freund fährt seine Wagen noch heute so ein und sie gehen meist wirklich ein klein wenig besser ab als die gleich motorisierten Firmenwagen seiner Kollegen.
Also, irgendwelche Erfahrungswerte hierzu?
Oder ist das heutzutage wirklich alles überflüssig?
Bin mal gespannt und :danke: schonmal!
 
AW: Neuwagen: Motor einfahren ja/nein bzw. wie?

Servus,

ich würde bei einem neuen Motor folgende Punkte beachten (hab ich mit meinem Ex-Cali auch so gemacht):

- am Anfang nicht so hoch drehen
- wechselnde Drehzahlen und Lasten
- nicht das Maximalmoment abfordern
- keine schlagartigen Lastwechsel (natürlich nur positiv), auch nicht bei 3/4 Gaspedal

Das ganze hilft den Lagern der Kurbelwelle bzw. Zylinderlaufbahnen sich schön einzuschleifen und fördert auf jeden Fall die Lebensdauer.

Bei nicht eingeschliffenen Lagern kann es bei Lastschlägen schon zu (sehr kleinen) Verformungen der Oberfläche kommen.

Idealerweise hilft das natürlich auch der Leistung, mir persönlich ist die Haltbarkeit aber wichtiger ...

Viele Grüße

Heiko
 
AW: Neuwagen: Motor einfahren ja/nein bzw. wie?

Ok danke schonmal, aber wie genau muss ich das

- keine schlagartigen Lastwechsel (natürlich nur positiv), auch nicht bei 3/4 Gaspedal

verstehen? Besonders für das "natürlich nur positiv" bin ich irgendwie zu blöd... :p:confused:
Meinst du damit nicht "schlagartig" Gas geben?

Gruß
Tom
 
AW: Neuwagen: Motor einfahren ja/nein bzw. wie?

Servus.

so könnte man es umgangssprachlich auch ausdrücken :D
Lastschläge bzw. abrupte Lastwechsel gibt's natürlich auch beim schlagartigen Gas-wegnehmen, die sind aber nicht ganz so kritisch (außer dein Antriebsstrang ist sehr stark verspannt), wir haben ja keinen LKW ...;)

Viele Grüße

Heiko
 
AW: Neuwagen: Motor einfahren ja/nein bzw. wie?

wechselnde Drehzahlen und Lasten

Hallo Heiko, alias Trantüte.

Was für ein herrlicher Nick mit Bezug zum Thema, sorry - das konnte ich mir einfach nicht verkneifen! :D

Trotzdem: Recht hast du!

Hier meine Erfahrung, quasi ergänzend:

1. warmfahren (das sind die Basics)
2. beanspruchen (das sagt der Bauch)
3. Bremse ist wichtiger als der Motor (das sagt die Vernunft)

Mit anderen Worten: keine Kurzstrecken am Anfang. Den Motor kennen lernen. Motorbremse nutzen. Viel schalten - möglichst ruckfrei. Gezielte Bremsmanöver fahren. Langer Bremsweg, seichter Pedaldruck. Bremse warm fahren. Vollbremsung machen, aber nur extrem kurz. Später länger. Eine gut eingefahrene Bremse ist aus meiner Sicht das A&O.

Und jetzt kommts: ab 500 km mal einfach mal alle 100 km für 15 bis 30 Sekunden "digital" fahren. Natürlich warmer Motor und ruckfrei beschleunigen. Vollgas - Motorbremse bei höherer Drehzahl. Bis in den Begrenzer. Am besten in unterschiedlichen Gängen.

Habe damit gute Erfahrungen gemacht. Die Motorsteuerung scheint das zu "lernen" und verhält sich zunehmend spontaner im Alltagsbetrieb.
 
AW: Neuwagen: Motor einfahren ja/nein bzw. wie?

digtal = Nullen und Einsen

Soll heissen Vollgas / Nullgas / etc.

Servus

Ralf

PS: Aber ob das wirklich gut ist?
 
AW: Neuwagen: Motor einfahren ja/nein bzw. wie?

Bislang hab ich auch immer an die etwas vorsichtigere Methode geglaubt, aber seitdem ich was über Tribologieforschung gelesen habe ist mein maschinenbaulich vorgebildetes Weltbild doch in diesem Bezug etwas durcheinander gekommen.

"weil fast jeder Neuwagenkäufer seinen Motor möglichst optimal einfahren will und sich dabei fragt, wie er das machen soll, hier ein Beitrag dazu. Es handelt sich dabei vielfach um relativ junge Erkenntnisse aus der Tribologie-Forschung, die früherem "Wissen" entgegenstehen. Und auch dem widersprechen, was in diversen Bedienungsanleitungen zum Thema Einfahren geschrieben steht.

Als Zusammenfassung: Ein Motor wird dann optimal eingefahren, wenn dies nahe an seinem Leistungs-Maximum geschieht. Es ist also absolut richtig, ein neues Fahrzeug vom Händler weg erst warmzufahren, und sobald die Betriebstemperatur erreicht ist richtig Leistung abzuverlangen. Dadurch bekommen alle Gleitlagerungen im Motor das optimale Einlaufverhalten. Das Ergebnis: Reibwiderstand, Langzeitverschleiß, Öl- und Kraftstoffverbrauch sind ist erheblich geringer, Lebensdauer und Leistung dementsprechend höher. Bei den Verbrauchs- und Leistungswerten sind Unterschiede bis zu 15% allein durch das Einfahren möglich.

Die bisher propagierte Methode, einen neuen Motor erst langsam und schonend einzufahren und über mehrere hundert bis tausend km die abgerufene Leistung zu steigern, ist falsch und für den Motor schädlich. Die landläufige Meinung, im Motor müßten sich alle beweglichen Teile erst aufeinander einschleifen, ist nicht zutreffend. Wäre das Einschleifen nicht bereits in der Produktion abgeschlossen, würde ein konstruktiver Fehler vorliegen.

Ein Wiedergutmachen nach einem falschen Einfahren ist nicht möglich, ein falsch eingefahrener Motor ist und bleibt verdorben. Wobei sich das im normalen Autoleben meist nur durch schlechtere Leistungsentfaltung bei höherem Verbrauch bemerkbar macht.

Für alle, die technisch versiert und an den Hintergründen interessiert sind, hier das Warum:

Fast alle beweglichen Teile im Motor befinden sich im Betrieb in Gleitreibung zu den angrenzenden Bauteilen (Kolben - Zylinder; Pleuel - Kurbelwelle; Kurbelwelle - Lager etc.). Wie allgemein bekannt ist, kostet Reibung Energie, und Reibung erzeugt Wärme. Dabei beeinflußt die Reibung (und die Wärme) die Materialbeschaffenheit in der Oberflächenschicht. Und eine beeinflußte = veränderte Oberflächenschicht beeinflußt wiederum die Reibung. Beim Einfahren eines Gleitlagersystems geht es nun darum, die Oberflächenschicht zu optimieren und so die Reibung, und damit die Verlustleistung, zu reduzieren.

Diese Veränderung der Oberflächenschicht spielt sich im Bereich weniger Mikrometer bis Nanometer ab. Dabei handelt es sich nicht um einen Belag, der auf die Lagerstelle aufgetragen wird, sondern eine Veränderung im Lagermaterial selbst.

Was dabei in der Oberfläche vorgeht, bzw. was dabei entsteht, hat bislang verschiedene Bezeichnungen erhalten, die sich aber stets auf denselben Vorgang beziehen: "Tribo-Mutation", "Tribo-Reaktionsschicht" oder "Dritter Körper". Dabei wird das Materialgefüge verändert, und Material vom Gleitlager-Gegenpartner sowie Additive aus dem Öl eingebettet. Dieses Gefüge ist ein zäher, weicher Festkörper von < 1 µm Dicke.

Diese Tribomutation geschieht schnell und gründlich, wenn die bestimmenden Faktoren Last und Gleitgeschwindigkeit nahe am konstruktiv festgelegten Vollastpunkt sind. Dadurch wird die Oberflächenschicht sehr kompakt und verschleißresistent. Je nach verwendeten Materialien und Belastung ist die Entstehung der Oberflächenschicht, und damit der Einfahrvorgang, bereits in wenigen Minuten bis spätestens wenigen Stunden abgeschlossen. Bei geringer Last und Gleitgeschwindigkeit wird die Oberflächenschicht zwar größer, aber weit weniger verschleißresistent. Durch den höheren Verschleiß ist die erreichbare Lebensdauer geringer. Zudem besteht die Gefahr, daß im Vollastpunkt die Oberflächenschicht versagt, und das Gleitlagersystem versagt (frißt).

Es ist grundsätzlich möglich, durch zu hohe Last ein Gleitlagersystem zu überfordern und zu zerstören. Bei serienmäßigen Automotoren ist das jedoch nicht möglich: Die Leistungsgrenzen eines Motors sind durch konstruktive Kriterien wie Verdichtung und Kraftstoffzumessung begrenzt. So lange kein Chiptuning oder andere Leistungssteigerung vorgenommen wird, kann mit einem fabrikneuen Fahrzeug also sofort unbekümmert gefahren werden - auf Wunsch mit Anhänger und Urlaubsgepäck."


Hier noch ein Link auf einen ähnlichen Artikel smart roadster club :: Alle Informationen zum smart roadster und roadster-coupé (und AC Ace)

Was halten denn die Experten von diesem Thema?
 
AW: Neuwagen: Motor einfahren ja/nein bzw. wie?

Hallo,

ich plane bei einem neuen Auto immer ein verlängertes Wochenende in ca 800-1000 km Entfernung. Der Hinweg in wechselnden Geschwindigkeiten und Gängen bis 3/4 Drehzahl, der Heimweg zügig mit gelegentlichen kurzzeitigen Vollgasabschnitten.

Das ging bisher immer gut. Und vor allem hat man diese nervige Einfahrerei nicht im Kurzstreckenbetrieb mit kltem Motor. Und meine Nerven sind auch geschont (es gibt ja wohl nix schlimmeres als nur Teilbereiche des Motors nutzen zu dürfen...)
 
AW: Neuwagen: Motor einfahren ja/nein bzw. wie?

@Wasserman:
Ich mache es exakt genauso.
 
AW: Neuwagen: Motor einfahren ja/nein bzw. wie?

:danke: Das isses !
Die Erklärung die "die P's" da vorgestellt haben hört sich logisch an, genau so werde ich das machen, wenn's denn nur endlich so weit wäre !
 
AW: Neuwagen: Motor einfahren ja/nein bzw. wie?

Hallo manfred,

ich habe mittlerweile mal ein bisschen weiter geforscht und meine alten verbindungen in den Maschinenbau genutzt.

Im Prinzip ist das richtig, was ich da ausgegraben habe. Aber...

Die Tribomutation ist nachweisbar nur unter Laborbedingungen zu erzeugen. Dabei sind mehrere Parameter entscheidend, die so in der Praxis kaum über die entsprechende Zeitdauer eintreffen werden. Eine bestimmte Temperatur über eine längere Zeit, abhängig von Materialien, Ölen und Belastung wird benötigt.

Mit einem Einfahrzyklus nahe der Leistungsgrenze erhöht sich die Wahrscheinlichkeit der Tribomutation mit all den Vorteilen, die beschrieben worden sind. Aber diese Erhöhung liegt im Praxisbetrieb bei vielleicht 10 - 25%. dafür eine 2-3 Stunden Hochlastfahrt zu organisieren ist wohl Geschmackssache (leider). Und neben dem Motor sind alle anderen Teile des Antriebsstranges eher nicht dafür geeignet, wie mir mein Spezi mitteilte.

Dort hat man es nämlich mit "normalen" Einlaufprozessen zu tun, die mit Gleitreibung nichts zu tun haben. Getriebe, Antriebswellen, etc...

Ich werde trotzdem ab Montag mit meinem neuen Alfa für den Anfang 2 Autobahnetappen mit höherer Last vorsehen.
 
AW: Neuwagen: Motor einfahren ja/nein bzw. wie?

da wollte ich doch mal meinen Senf dazutun....
In einem früheren Leben war ich Autoverkäufer. Ich habe ausschliesslich die Vorführwagen gefahren, gerade bei Fahrzeugen mit hoher Leistung oder sportlich ausgelegte Fahrzeuge wurde von keinem Kunden darauf geachtet einen Gedanken an Einfahren zu verschwenden.
Von mir übrigens auch nicht, da mussten Neufahrzeuge schon mal 400km Vollgasfahrten nach Frankfurt mitmachen um rechtzeitig zum Seminar zu kommen.
Wir haben öfter auch die Leistung vorher und nachher am Rollenprüfstand gecheckt....und siehe da, Vorführwagen oder die von mir nach FF gescheuchten hatten regelmäßig bis zu 10% mehr Leistung als angegeben. Als Beispiel ein VFW mit eigentlich 90PS, anfangs 88PS und nach ca 2000km Kurzstrecken mit Testfahrern oder mit mir auf Dauerlauf 97PS.

Da hat sich keiner Gedanken zum Einfahren gemacht....:cool:
 
AW: Neuwagen: Motor einfahren ja/nein bzw. wie?

Hallo,
der von dieP's zitierte Text zum Thema "Tribologie" geistert ja mittlerweile schon Jahre durch die einschlägigen Foren - trotzdem habe ich bis heute keine konkrete diesbezügliche Empfehlung zum Einfahren eines Pkws gesehen, unter der auch ein renommierter Name steht.

Grundsätzliche Erkenntnisse sind ja schön und gut und m.E. wunderbar anwendbar, wenn unter kontrollierten Bedingungen auf dem Prüfstand beispielsweise ein LKW-Motor eingefahren wird - wohlgemerkt nur der Motor und nicht der ganze LKW.

Sorry, aber aufgrund der o.g. Abhandlung aus unbekannter Quelle eine "Hochlastfahrt" für einen fabrikneuen Pkw in Betracht zu ziehen, halte ich für mehr als verwegen - schon wegen der Gefahr, einen entscheidenden (mir unbekannten) Parameter zu übersehen. Und selbst wenn der Motor anschließend blendend eingefahren wäre - es gibt halt noch genügend andere Teile, die einen "normalen Einlaufprozess" benötigen, wie schon beschrieben.

Guter Motor + kaputtes Getriebe und eiernde Bremsen ? Nö, da bleib ich lieber bei den Einfahrempfehlungen des Werkes.

Gruß
Alban
 
AW: Neuwagen: Motor einfahren ja/nein bzw. wie?

digtal = Nullen und Einsen

Soll heissen Vollgas / Nullgas / etc.

Servus

Ralf

PS: Aber ob das wirklich gut ist?

Du meinst binär: Nullen oder Einsen.

Digital sind z.B. Anzeigen in Ziffern, da gibt es auch andere als Null/Eins, jedenfalls bei mir.

Klugscheissermodus wieder aus.;)
 
AW: Neuwagen: Motor einfahren ja/nein bzw. wie?

Guten Morgen an Alle,

als ich vor einigen Jahren noch Firmenwagen bewegen durfte habe ich mir auch keine größeren Gedanken über die Motorlebensdauer gemacht. Da hieß es nur möglichst zügig von A nach B zu kommen, auch mit den Neuwagen, sofort und volle Pulle. Die waren dann nach meinem Gefühl auch besser unterwegs als gleichwertige, geschonte Modelle.
In den Anfängen ging's auch ab und zu mal daneben, na ja..... ;(


In meinen Privatwagen, die nicht Freizeitzwecken dienten, habe ich mich immer nur im "Cinquecento" und "Smart"- Bereich bewegt, da war es auch Wurscht ob durch das Einfahren ein wenig mehr Leistung oder Lebensdauer herauskamen.

Jetzt mit meinem neuen "Kleinen" geh ich gleich auf die Bahn und laß' es erst mal bis Spanien knacken. :D Ist auch gut für den DPF, vielleicht wirkt sich das positiv bei der Vermeidung der "Ölvermehrung" aus !
Zur Sicherheit habe ich 3 Jahre Garantieverlängerung, wenn dann ein Aggregat schlapp macht, bitte,bitte innerhalb von 5 Jahren. Oder gibt es eine "Einfahrvorschrift", die sagt Du darfst nur soundso schnell und mit max. xxxx Drehzahl fahren ? ( edit: Diese Frage ziehe ich zurück, in der "Suche" habe ich inzwischen ausführliche Antworten dazu gefunden ! )

Mein Fazit: Jeder fährt seinen T5 ein wie es ihm am liebsten ist, kaputt geht anschließend dank VW dann sowieso etwas ganz Unvorhergesehenes. :mad:



( Hallo die P's, in Eurem schönen Städtchen hab' ich unseren "Cali" geordert, es gab 16% Rabatt, und wenn VW schon als "Global Player" agiert, dann kann die Kundschaft auch mal über den Tellerrand des eigenen Landkreises schauen um 'was mitzunehmen. )
 
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AW: Neuwagen: Motor einfahren ja/nein bzw. wie?

Zu Anfang möglichst keine Kurzstrecke, nach dem Aufwärmen 2850 rpm. :D
Ersten Ölwechsel vorziehen auf 7000..10000.
4000 rpm :eek:, wozu das?

ahoi, Nja
 
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