Hallo liebe Abgaskrümmergechädigten!
Auch ich hatte eigentlich seit dem Kauf (2017 mit 90tkm) immer wieder mal Abgasgeruch in der Kabine. Da das aber immer mal wieder weg war, machte ich mir keine größeren Gedanken und verdrängte das Thema. Heute weiß ich warum ich das nur gelegentlich gerochen habe: Im Winter bin ich fast nie mit dem Bus gefahren und im Sommer fast immer mit offenem Fenster. Die Lüftung habe ich wenig benutzt, die Klima erst recht. Und im Stand ohne Lüftung an mit offenem Fenster, stinkt es eben nicht.
Nun wurde der Mief aber immer schlimmer und im Stand bei angeschalteter Lüftung unerträglich. Mit Frau und Kind an Bord nutzt man eben auch öfter mal die Klima.
Da die Vorderachse ohnehin ständig polterte und ein Blick unters Auto ausreichte, um die zerrissenen Manschetten der Traggelenke zu erkennen, musste ich also etwas tun. Zumal der Bus in einer Woche unsere Wohndose in den Urlaub ziehen soll.
Bei der Suche nach der undichten Stelle am Abgaskrümmer fand ich aber keine Rußspuren, nichts. Lediglich der VTG-Steller war angerust. Mit einem Kumpel am Gas konnte ich dann auch Abgasschwaden hinten am Turbo aufsteigen sehen... Mir schwante Böses.
Da die Undichtigkeit immer stärker zu werden schien, warf ich kürzlich noch einmal einen Blick unter die Haube und konnte deutlich an der obersten Flanschplatte des Turbos (die beim BNZ aussieht wie ein Wankelkolben) hinten Rußspuren entdecken. Also: Turbo raus und abdichten.
Den Dichtsatz hatte ich mir von Viktor Renz bestellt, da war alles bei. Also an die Arbeit. Eigentlich war der Ausbau für sich gesehen keine schwierige Sache. Allerdings stieß auch ich mal wieder auf das beim R5 bekannte Problem, dass viele Schrauben so derartig schlecht erreichbar waren, dass meine Flüche Bände füllen konnten. Zum Glück war ich allein.
Beim Einsetzen des Turbos fehlte mir natürlich das Sonderwerkzeug, um die beiden Flanschplatten parallel zu fixieren, zwischen denen die konische Graphitringdichtung sitzt. Eigentlich ist dieser Einbau auch technisch haarsträubend, mit Sonderwerkzeug dazwischen fixieren, Schrauben handfest anziehen, 180° lösen, Werkzeug entfernen und dann mit Drehmoment und Weiterdrehwinkel anziehen. Die Dichtigkeit der Dichtung ist dann auch ein bisschen Zufall... Jedenfalls war genau dieser Dichtring bei mir auch die Ursache der Undichtigkeit und ich habe mir für die Parallelität mit drei Stücken T-Träger mit 3mm Materialstärke beholfen, die ich in der Mitte bogenförmig (der Kreislinie des Dichtrings entsprechen) ausgeschnitten habe. Das ging so einigermaßen und scheint jetzt auch dicht zu sein. Hoffentlich bleibt es so.
Immerhin: Der Turbo ist nach 145tkm nahezu spielfrei (axial minimal, radial gar nicht), die Schaufeln unbeschädigt und ich habe alles wieder zusammen bekommen. Leider war natürlich die Ringschelle zwischen DPF und Turbo beim ersten Versuch falsch montiert (was ich aber nur zufällig fand) und ich musste noch einmal drunter. Damit war aber das Dröhnen im Luftfilterkasten beim ersten Start noch nicht behoben. Hier stellte sich glücklicherweise heraus, dass lediglich der Frischluftstutzen vom Luftfilter nicht bis Anschlag auf den Turboflansch geschoben war.
Bei der Gelegenheit kontrollierte ich gleich noch den Krümmer, konnte aber da keine Undichtigkeiten feststellen. Hoffen wir mal, dass es so bleibt. Eigentlich wollte ich mich von dem Bus trennen und auf einen 2.0 TDI mit 103kW umsteigen. Allerdings sind die Preise dafür in den letzten eineinhalb Jahren so derartig explodiert, dass ich nun doch eher die PDE-Brücke verbauen werde und hoffe, dass der Motor noch eine Weile läuft.
Soweit mein Erfahrungsbericht.
Gruß
Thomas
