AW: Koppelstangen tauschen
Hallo Gerrit,
soo einfach ist das alles nicht unbedingt.
Also erstmal musst Du das passende Werkzeug haben. Ich rede von einem 18er Schlüssel. Der liegt nicht in jedem Haushalts-Werkzeugsatz dabei. Am besten einen Ringschlüssel - einen längeren als normal, mit leicht gewinkeltem Kopf. Die Muttern sitzen nämlich oft ziemlich fest und sind nur mit ordentlich Kraftaufwand los zu bekommen. Dann brauchst Du noch den passenden Vielzahn-Schlüssel, mit dem die Schraube des Kugelkopfes am wegdrehen gehindert werden muss. Ich hab mal irgendwo gelesen, dass es auch Koppelstangen mit Innensechskant geben soll. Am sichersten ist es, vorher nachzuschauen.
Der Austausch geht auch ohne "um die Ohren fliegen" und tiefe Fleischwunden mit dem ganz normalen Wagenheber. Dazu den Wagen ordentlich festlegen (Handbremse, Keile usw) und dann die erste Seite hochkurbeln. Rad runter und die Verschraubungen der Koppelstange schön saubermachen. Anschließend mit Kriechöl einsprühen und nen Kaffee trinken gehen, damit es einziehen kann.
Dann löst Du die obere Mutter vorsichtig um nur eine oder zwei Umdrehungen, damit ein bisschen Spiel in die Verschraubung kommt. Man merkt dabei, das die Spannung die Koppelstange dann etwas nach oben hin verschiebt.
Jetzt schiebst Du einen passenden Holzklotz oder ein ähnlich stabiles Teil unter die massive Radführung und lässt den Wagen vorsichtig mit dem Wagenheber ab. Dabei stützt sich die Radführung auf dem Klotz ab und das Federbein wird langsam zusammengeschoben. Wenn Du das vorsichtig machst und dabei die Koppelstange im Auge behältst, wirst Du den Punkt bemerken, an dem keine Spannung mehr auf der Koppelstange ist. Nun die Mutter komplett abschrauben, die Stange selbst aber noch nicht aus ihrer Position bringen.
Jetzt folgt die zweite Verschraubung. Vorsichtig lösen und auch jetzt nochmal auf Restspannung prüfen. Falls erforderlich mit dem Wagenheber ganz leicht "nachregulieren". Dann die alte Stange raus und die neue rein.
Auch wenn Du das Drehmoment der Muttern kennen solltest - es wird Dir nicht viel nützen. Nur auf der Bühne oder der Grube hast Du eine Chance, mit dem Drehmomentschlüssel an die Muttern heran zu kommen. Die Untere ist wirklich nur sehr schwer erreichbar (mit einem genügend langem Schlüssel). Unbedingt beim Festziehen mit dem kleinen Vielzahn die Schraube fixieren. Sonst dreht sich alles mit und die Gummimanschette leidet schon beim Einbau. Wagen wieder hoch und Klotz fort, Rad dran, ablassen und Radschrauben auf Drehmoment anziehen.
Die Nächste bitte!
Das Lösen der alten Muttern ist das größte Problem. Die beengten Platzverhältnisse gerade unten herum sollte man nicht unterschätzen. Und in den Vielzähnen hat sich fest sitzender Schmutz angesammelt, den Du nur schwer raus bekommst. Ist der Vielzahn aber erst einmal rund genudelt und die Schraube dreht sich brav mit, hilft nur noch die Flex.
Davon ab würde ich gar nicht erst beim
nach neuen Koppelstangen fragen. Hab den Fehler gemacht und kürzlich eine Austauschen lassen. Wenn die alten Stangen schon mager dimensioniert waren, dann sind die neuen nur noch ein Witz. Nicht einmal mehr einen massiven Rundstahl haben sie verwendet. Jetzt ist es nur noch ein V-förmig gebogener schmaler Blechstreifen, der die beiden Kugelköpfe miteinander verbindet. Wer weiß, wie lange diese Konstrukte halten?
Ich hab die verstärkten von Meyle eingebaut. Den Unterschied zum Originalteil merkt man sofort. Bin mir sicher, dass ich die den Rest des Autolebens nicht mehr wechseln muss.
Viel Spaß beim Schrauben!
Cheers
Ralle