Interpretieren wir doch mal zusammen folgenden Fall:
Ich bestelle einen Wäschetrockner, der hatte im Prospekt und am Aufkleber im Geschäft ein dickes „Energieeffizienz A“. Jetzt schreibt mich irgendwann der Händler an, dass ich noch ein wenig auf meinen Trockner warten muss. Der Hersteller hat da in der Qualitätssicherung eine Abweichung festgestellt, man arbeitet an einer Lösung.
Trockner kommt irgendwann bei mir an. Endlich, schließlich kann dann mal das alte Ding mit Abluftschlauch weg. in den Beipackzetteln und auf dem Aufkleber steht aber „Energieeffizienz B“, fällt mir auf!
Ich bin etwas ratlos ob das jetzt ein Mangel ist. Schließlich sieht der Trockner immer noch gleich aus. Ist gleich groß, hat ein tolles Display und ich kann per Bluetooth mein Handy koppeln. Auch die Wäsche ist trocken nachdem der Trockner gelaufen ist.
Mit meiner Ratlosigkeit wende ich mich ans Tn-board. Da werde ich häufig darauf hingewiesen, dass das doch schon alles gut ist. Ich soll froh sein endlich einen Trockner bekommen zu haben. Wie viel Strom der am Ende tatsächlich braucht weiß man nie, das hängt ja auch davon ab in welchem Programm ich den benutze und wie nass meine Wäsche für gewöhnlich aus der Maschine kommt. Überhaupt, jeder hat ja andere Wäsche. Ein Mangel sei da wohl für viele eher nicht erkennbar.
Klingt alles einleuchtend für mich. Dann dann fällt mir ein Satz von früher ein: „Der Blick ins Gesetz steigert die Rechtskenntnis“. Das verstaubte BGB muss ich nicht aus der Kiste mit den Schulsachen vom Speicher holen, das ist mittlerweile im Internet. Da finde ich ganz konkret vieles was für einen Mangel spricht. Ob das schon alles ist weiß ich nicht, aber zumindest finde ich nix was einen Sachmangel definitiv ausschließt. Ich erinnere mich auch wieder an unzählige Aufgaben die ich damals zum Thema Vertragsrecht lösen musste. Schon bin ich nicht mehr ganz so ratlos.
Dann überleg ich mir noch wie das mit dieser Energieeffizienz denn wohl ermittelt wird. Hm, wird wohl ein definiertes Messverfahren geben. Vielleicht mit ´ner genormten Nasswäsche. Weiß nicht so genau - irgendwas objektiv messbares und reproduzierbares erscheint mir aber naheliegen.
Ich hatte doch Energieeffizienz A bestellt - B hab ich jetzt bekommen! Aufgeregt blättere ich im Prospekt das ich damals beim Kauf mitgenommen hab. Da ist ein Sternchen bei den geschätzten Stromkosten pro Jahr. Der Hersteller macht mich in der Fußnote freundlich darauf aufmerksam, dass ich keinesfalls Rückschlüsse auf meinen individuellen Stromverbrauch ziehen sollte. Es ginge lediglich um die Vergleichbarkeit mit anderen Trocknern. Schau an, das gleiche steht in einem extra Absatz auch noch auf Seite 3 in meinem Kaufvertrag. Scheint denen also wichtig zu sein.
Also gut, dann vergleiche ich jetzt einfach zwei Trockner. Den den ich bestellt habe mit dem gelieferten. Ich werde das Gefühl nicht los, dass der Trockner jetzt irgendwie mehr Strom braucht um die genormte Nasswäsche auf einen definierten Grad an Restfeuchte zu bringen.
Klingt irgendwie schon nach Sachmangel, denk ich mir. Obwohl er doch noch immer so schön weiß strahlt, das Diplay blau leuchtet und mein Bad dadurch optisch echt ungemein aufwertet ist!
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Lange Rede, kurzer Sinn:
Lösen wir das doch mal alles von unseren heiligen Kühen Auto, Marken und vor allem Bulli. Mal weg von allen Emotionen die da so für uns mit drin sind und tuen so als wärs ein langweiliger Trockner. Ist der jetz mangelhaft?
SCNR!
und das Engagement hier im Board hat doch schon etwas gebracht!
