Kaufberatung VW T5 bis 2009 und speziell 2.5TDI

Oisamradler

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München
Mein Auto
T5 Caravelle
Erstzulassung
2007
Motor
TDI® 96 KW
DPF
ab Werk
Motortuning
Zum Feierabend a Hoibe in Tank
Getriebe
6-Gang
Antrieb
4motion
Ausstattungslinie
Trendline
Radio / Navi
Aftermarket
Extras
Klima
E-Fenster
Sperre
Camperausbau
Umbauten / Tuning
Camperausbau
AT-Reifen, Felgen lackiert
PDE-Brücke
Spiegel & Griffe lackiert
Diebstahlschutz
FIN
WV2ZZZ7HZ8H05XXXX
Typenbezeichnung (z.B. 7H)
7HCA
Weitere T5 (Firmenfuhrpark, Taxen oder Spassmobile) in der Zeilenauflistung Aufbauart, Motor, Getriebe und EZ angeben
T5 California, AXE, 6-Gang, 2005
(nicht meiner, aber gehört zur Familie)
Servus!
Ich möchte im Folgenden mal alle relevanten Informationen für Interessenten und Neulinge zum T5 zusammentragen, die man beim Kauf beachten sollte.
Besonders mit Fokus darauf, dass der T5 mittlerweile das Youngtimer-Alter erreicht hat und so einiges komplizierter geworden ist. Also gerade in Bezug auf den 2.5TDI, mit dem ich persönlich sehr gute Erfahrungen gemacht hab, aber wo man auch enorm daneben greifen kann.
Ergänzenungen und Korrekturen sind im Folgenden gewünscht, aber keine ellenlangen Diskussionen, das Ganze soll übersichtlich bleiben und sich ggf. zum Anpinnen eigenen.
Gerne soll das Ganze genutzt werden, um bei einer Besichtigung alle relevanten Punkte abzuchecken.

Varianten und bevorzugte Anwendungen:

- 1.9TDI: Praktisches Fahrzeug für überschaubares Geld, als AXB oder BRS auch beladen gut, aber nicht sportlich motorisiert.
- 2.5TDI: Kraftvoll, aber im Vergleich deutlich kostenintensiver, siehe unten! Einziger Diesel mit 4motion original verfügbar.
- 2.0 Benziner: Sehr zuverlässig und einfach konstruiert, nicht sportlich, aber dafür günstig und auch für Umweltzonen uneingeschränkt geeignet.
- 3.2 V6: relativ selten, Motor mit Fahrspaß, verbrauchsintensiv, alle die ihn suchen, wird das nicht weiter stören.
- Multivan und California eher hochpreisig, dafür gut ausgestattet und gedämmt
- Caravelle und Transporter günstiger und tendenziell weniger Ausstattung, häufig aber günstige Alternativen zum Multivan, je nach Anwendung
- Sonderfälle:
> California Beach: in den ersten Baujahren Aufstelldach nicht serienmäßig!
> Multivan Startline: Transporter mit Schienensystem und entsprechenden Sitzen, deutlich einfacher ausgestattet, auch im Vergleich zu späteren Startlines
> Atlantis: Sondermodell des Multivan
> Sonora, Biker: Sondermodelle des California Comfortline, No Limit: limitierter Cali (222 Stück) mit hoher Ausstattung

Motoren:

1.9TDI:
- sparsam, einfach zu reparieren, im VW Konzern unzählige Male eingesetzt
- mögliche teure Schäden:
> Zylinderkopfdichtung
> PDEs und Kopf
> Turbo
> DPF
- Schäden halten sich meist in Grenzen und sind zu überschaubaren Preisen instandzusetzen

2.5TDI:
- vergleichsweise auch sparsam
- bei guter Pflege ebenfalls sehr haltbar, neigt andernfalls aber zu folgenden Schäden:
> Wasserpumpe (häufig die Ursache für Wasser im Öl und Mangel im Ausgleichsbehälter)
> PDEs und Kopf (Diesel im Öl, Startverhalten schlecht)
> Eingelaufene Nockenwelle (klingt wie ein Hubschrauber, evtl. wenig Leistung)
> Turbo
> DPF
- ist sehr besonders konstruiert:
> Stirnradantrieb
> Alu-Block mit Plasmabeschichteten Zylinderlaufbahnen
> Antrieb Lima und Klimakompressor durch sog. Torsionselastische Kupplungen
- 2 dieser Besonderheiten lassen sich bislang nicht auf seriöse Weise reparieren (zumindest gibt es von VW keine Teile dazu und es wurde auch noch nicht der Weisheit letzter Schluss gefunden):
> Stirnradantrieb
> Plasmabeschichtung der Zylinder
—> Daher ist es für Anfänger zu empfehlen, von schlecht gepflegten 2.5TDI und solchen, die einen Austauschmotor haben, der nicht neu von VW gekauft wurde, generell die Finger zu lassen. Alle anderen müssen genauestens prüfen, wer da wann welche Arbeiten genau durchgeführt hat. Lässt sich das nicht nachvollziehen, Finger weg!
- Besonderheiten bei AXD / AXE, also 2.5TDI vor 2006 (bei BNZ / BPC nicht zu beachten):
> es muss zwingend Öl der Norm VW 50601 verwendet werden. Alles andere ist falsch und kann zum Motorschaden führen.
> häufig hat das einfüllen von VW 50700 zu vorzeitigen Nockenwellenschäden geführt, bei vielen ist es auch bisher gut gegangen.
> in jedem Fall sollte vor Kauf klar sein, was da eingefüllt wurde.
> besonders Baujahre 2003 und 2004 hatten zu Beginn häufig frühzeitig defekte Wasserpumpen und manchmal ebenfalls frühzeitig defekte Plasmabeschichtung. Diese Probleme spielen allerdings nach 20 Jahren eher eine untergeordnete Rolle, da die meisten noch existenten Busse ja schon 200-300tkm hinter sich haben.

2.0 Benziner:
- einfache Konstruktion
- keine besonderen Schwachstellen bekannt
- allerdings im T5 auch nicht so verbreitet

3.2 V6:
- Im Allgemeinen nicht sehr anfällig
- Gelängte Steuerketten sind als häufigeres Problem bekannt
- mittlerweile eher selten zu bekommen

Getriebe:

5-Gang Schaltgetriebe:
- grundsätzlich solide
- bei höherer Laufleistung Defekte durchaus möglich / schon öfters vorgekommen
- serienmäßig bei allen 1.9TDI
- immer 2WD

6-Gang Schaltgetriebe:
- solide / für viel Drehmoment ausgelegt, besonders in Verbindung mit AXD / BNZ (131PS, 340Nm) Defekte sehr selten
- Zentralausrücker, Kupplungsnehmerzylinder im Inneren, bei Defekt daher teurer, da das Getriebe raus muss
- serienmäßig bei allem 2.5TDI und beim 3.2 V6 4motion
- optional mit 4motion

Automatikgetriebe:
- nur in Verbindung mit 2.5TDI oder 3.2 V6
- mit Drehmoment des Diesels anscheinend überfordert, Defekte da häufig, Reparatur teuer
- in Verbindung mit dem V6 unauffällig und offensichtlich haltbar
- immer 2WD

Allradantrieb 4motion:
- grundsätzlich problemlos und ein sinnvolles Extra
- optional mechanische Diff-Sperre an der Hinterachse
- beim T5 immer handgeschalten
- Verbrauch beim 2.5TDI geschätzt 0,5-1l mehr
- zusätzlich Haldexölwechsel alle 60tkm (wird häufig weggelassen, unbedingt prüfen!)
- Kardanwellenmittellager können im hohen Alter einen Mangel darstellen, Tausch mit gewissen Kosten verbunden, daher prüfen. Billige Ersatzteile halten hier von früh bis mittags, keine gute Idee!
- im V6 die einzige Variante mit Schaltgetriebe.

Karosserie:

- war im Allgemeinen vernünftig verarbeitet, zeigt aber nach 20 Jahren häufig Rost und Beschädigungen
1. Häufige Roststellen:
- Aggregateträger
- Bereich um Ersatzrad / Heckstoßstange
- sämtliche Radläufe, besonders vorne
- Schwellerspitzen hinter den Radhausschalen (wenn möglich bei Besichtigung lösen)
- unter allen Plastikverkleidungen der Einstiege (wenn möglich drunterschauen)
- alle Türunterkanten / Falze
- neben allen Türgriffen
- Heckklappe: zusätzlich am Griff und Blende über dem Kennzeichen (neue gebrauchte Heckklappen teuer zu beschaffen)
- Motorhaube und Scheibenrahmen manchmal durch Steinschläge
—> begrüßenswert sind Maßnahmen wie Unterbodenschutz und Hohlraumkonservierung mit Seilfett oder Wachs, insbesondere wenn professionell durchgeführt und belegbar
—> ganz und gar nicht in Ordnung sind Dinge wie „alles mal mit U-Schutz / Steinschlagschutz schwarz übergeduscht“
—> mit Vorsicht zu genießen sind Lackierungen mit Raptor / Strukturlack: leicht auszubessern und strapazierfähig, aber eben auch geeignet, um vorhandenen Rost zu verdecken und kaum je wieder zu entfernen
2. Klassische (Unfall-) Schäden:
- Seitenwand vor Hinterachse und hintere Radläufe (besonders beim LR): verursacht durch manche, die mit der Länge des T5 nicht vertraut sind, daher unbedingt auf Rost / Spachtel prüfen (Magnet hilft!)
- Heckklappe unterer Bereich: Schäden durch Anhänger
- Schweller: durch unsachgemäßes Anheben oder Aufsetzen deformiert

Unterboden:

Ähnlich wie an jedem Auto auf Ölundichtigkeiten und Rost prüfen, Lager begutachten, beim 4motion auch die der Kardanwelle. Besonderes Augenmerk sollte beim T5 dem Aggregateträger / Vorderachsträger gelten. Der ist was Rost angeht eine Schwachstelle (genau prüfen, nicht auf den ersten Blick erkennbar). Rost in mäßigem Umfang an den Achslenkern ist dagegen weniger bedenklich. Genau anschauen sollte man sich auch die hinteren Bremsleitungen im Spritzbereich der Hinterräder: Ein kompletter Tausch ist teuer (Tank raus, …).

Fahrwerk:

- ist aufgrund des hohen Fahrzeuggewichts stark beansprucht, Mängel im Schnitt früher zu erwarten als an PKW
- Federn HA auf Bruch prüfen (rel. häufig)
- Lautes Knurren beim einlenken weißt auf verschlissene Domlager an der VA hin, ist häufig und sollte ein gewisses Maß nicht übersteigen

Papiere / Serviceheft:

1. Es sollte das sein:
- Brief
- Schein (wenn zugelassen)
- Serviceheft
- Rechnungen für Reparaturen
- idealerweise CoC
- ggf. Code fürs Originalradio
2. Besonderheiten Service:
- bei allen Motoren, besonders beim 2.5TDI ist ein möglichst häufiger Ölwechsel sehr wichtig, das Intervall sollte möglichst bei unter 15tkm liegen!
- bei allen TDIs ab 2006: ab 180tkm DPF prüfen (bis 250tkm sollte dieser auch gereinigt / ersetzt worden sein) Achtung: für den 2.5TDI 4motion ist ein neuer DPF schwer zu bekommen!
- beim 4motion: Haldexöl alle 60tkm wechseln
- ebenfalls bei der Automatik: Ölwechsel
- nur beim 2.5TDI: bei 150-180tkm sollten die Torsionselastischen Kupplungen gewechselt worden sein.

Viel Erfolg beim Kauf! :)
 
Moin,

cooler Beitrag von Dir! :danke:

Hilft aber auch schon langjährigen Besitzern (wie mir), die ihren Bulli zum H-Kennzeichen führen wollen und darauf hoffen, ihn auch so lange am Laufen halten zu können und Schwachstellen präventiv oder kurativ suchen und angehen wollen.

Ansonsten kann ich noch folgendes beitragen / ergänzen:

Karosserie :
- Mottorraum im Bereich des Wasserkastens und darunter bildet sich auch gerne ein Feuchtbiotop und Rost
- Beim Flügeltürer im Bereich des Kennzeichenhalters und der Griff-/Beleuchtungsleiste bilden sich auch gerne kleine Lackverletzungen mit Rostgefahr
- Schiebefenster neigt zu Wassereinbruch
- Dritte Bremsleuchte wird auch gerne undicht, führt zu Wassereintritt ggf. mit Rost oder Schäden an Wischermotoren

Allgemein für Erkenntnisse zu Schwachstellen (am Unterboden / Fahrwerk), ist vielleicht auch folgendes Video interessant:

Komfort:
- Bei der Klimaanlage mit 2. Verdampfer auf jeden Fall bei der Rostnachschau auch die Klimaleitungen nach hinten im hinteren rechten Radkasten prüfen und überhaupt die Klimaanlage auf (ausreichende) Funktion prüfen

Fahrwerk:
- Antriebswellen auf Alter/Originalzustand prüfen. Die Originalen scheinen lange zu halten, Aftermarket sind teilweise sehr anfällig.
 
Autos aus Bayern gut von unten anschauen.
 
Autos aus Bayern gut von unten anschauen.
Ja genau, die Bayern sparen nämlich im Winter nicht mit Streusalz. Früher zumindest nicht. Meiner kommt aus Ansbach und ist bis auf ein paar kleine Roststellen eigentlich ok. Ganz im Gegenteil zu meinem T4, der kam nicht aus Bayern war aber rostmäßig nach 25 Jahren echt fertig für den Export. Gruß de Olli
 
ich finde den 2.5 TDI im T5 echt klasse, gerade für Langstrecken und wenn man viel zieht. Aber Anfänger sollten echt vorsichtig sein, gerade wegen Stirnradantrieb und Plasmabeschichtung. Ich selbst fahre einen 2.5 TDI und achte penibel auf Ölqualität und Servicehistorie, das macht den Unterschied. Roststellen und Unterboden würde ich immer genau checken, und 4motion ist praktisch, aber nur, wenn alles gut gewartet ist. Insgesamt ein solides Fahrzeug, aber man muss eben genau hinschauen beim Kauf.
 
Meine Meinung dazu:
Der 2,5L-Motor war seinerzeit eine gute Idee.
Leider haben die VW-Ingenieure (mal wieder) zu Lasten einer wirklichen Langlebigkeit unnötige Innovationen eingeführt.

Somit kommen die Motoren mittlerweile in die Jahre (mind. 15 :(), mit entsprechenden Laufleistungen.

Das macht sie als Gebrauchte zunehmend inattraktiv, da irgendwann Reparaturkosten anfallen, die am Alter des Fahrzeugs gemessen, einfach zu hoch sind, abgesehen von ggf. überhaupt nicht mehr reparierbaren Fahrzeugen.
VW hätte wohl gut daran getan, die Motorenreihe aus dem T4 fortzuentwickeln, anstatt immer wieder neue Wege zu gehen.
(Plasmabeshcichtung, Strinradantrieb)

Als Vergleich kann man den T3 heranziehen, wo es immer noch relativ problemlos ist, passende Motoren zu finden.

VW wollte das nicht, das war unter Berücksichtigung der möglichen Gewinnerzielung vielleicht tasächlich richtig so, aber der potentielle Kunde ist der Leidtragende.
Ich persönlich würde bei älteren Autos auf wirklich reparierbare Technik Wert legen, sonst wird so ein Fahrzeug schnell zum Liebhaberfahrzeug, bei dem es nichts macht, wenn es mal eine Weile nicht läuft.
 
Meine Meinung dazu:
Der 2,5L-Motor war seinerzeit eine gute Idee.
Leider haben die VW-Ingenieure (mal wieder) zu Lasten einer wirklichen Langlebigkeit unnötige Innovationen eingeführt.

Somit kommen die Motoren mittlerweile in die Jahre (mind. 15 :(), mit entsprechenden Laufleistungen.

Das macht sie als Gebrauchte zunehmend inattraktiv, da irgendwann Reparaturkosten anfallen, die am Alter des Fahrzeugs gemessen, einfach zu hoch sind, abgesehen von ggf. überhaupt nicht mehr reparierbaren Fahrzeugen.
VW hätte wohl gut daran getan, die Motorenreihe aus dem T4 fortzuentwickeln, anstatt immer wieder neue Wege zu gehen.
(Plasmabeshcichtung, Strinradantrieb)

Als Vergleich kann man den T3 heranziehen, wo es immer noch relativ problemlos ist, passende Motoren zu finden.

VW wollte das nicht, das war unter Berücksichtigung der möglichen Gewinnerzielung vielleicht tasächlich richtig so, aber der potentielle Kunde ist der Leidtragende.
Ich persönlich würde bei älteren Autos auf wirklich reparierbare Technik Wert legen, sonst wird so ein Fahrzeug schnell zum Liebhaberfahrzeug, bei dem es nichts macht, wenn es mal eine Weile nicht läuft.
Da muss ich dir voll und ganz Recht geben. Allerdings ist der Fahrkomfort bei meinem United einfach ein Traum gegenüber dem T4. Ich habe jetzt einen kompletten Refresh im Fahrwerksbereich machen lassen, das Ding ist einfach sauschwer auf der Vorderachse und nach 15 Jahren war das halt mal notwendig. tut einmal weh aber jetzt ist halt dort mal wieder für die nächsten Jahre Ruhe im Karton. Aber, ich trauere meinem guten alten ACV Motor im T4 hinter her. Spritverbrauch, Langlebigkeit /420.000 Kilometer), das war halt einfach eine Hausnummer. Ich denke aber, wenn man keinen Wartungsstau zulässt, ich habe einen Bekannten, der hat auch schon über 400.000 auf seinem BNZ drauf. Ich werde euch berichten. Gruß de Olli
 
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