Es geht ja nicht nur um Glaspaläste, es geht auch um das ganze Drumherum. Um bei VW zu bleiben: Was durften wir in den letzten Jahren alles an Skandalen miterleben. Betriebsräte, denen VW Bordellbesuche und Luxusurlaube finanzierte, das Milliardenspiel mit der Porsche-Übernahme, zuletzt der vorsätzliche, systematische, mehrfache Betrug mit den Abgaswerten und dem fortlaufenden, bis heute andauernden Belügen der Kunden. All die daraus entstandenen Kosten werden komplett auf das gesamte Produktportfolio umgelegt und damit von Kunden und Steuerzahlern bezahlt.
Speziell VW darf sich nicht wundern, wenn sich Kunden vom Konzern und seinen Marken abwenden und woanders ihr Glück suchen oder zumindest bei Ersatzteilpreisen anfangen, zickig zu werden und womöglich auch erwarten, dass mitgebrachte Ersatzteile eingebaut werden. Zumindest was das Öl anbelangt, habe ich auch diese Erwartungshaltung, denn ich mag nicht einsehen, dass ich für Öl 240€ hinblättern soll, wenn ich das auch für 35€ bekommen kann. Bulli fahren ist teuer. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass ich jeden mir vorgesetzten Preis einfach so akzeptiere. Wenn das zur Folge hat, dass ein Glaspalast zu machen muss, tut mir das für die Mitarbeiter leid. Allein, ich kann an der Stelle auch nicht helfen, denn die Schuldigen sind nicht die Kunden, sondern die Chefs und vor allem der Konzern, der den Händlern vollkommen unnötig unerträgliche Auflagen macht.
Im Studium habe ich mal gelernt, dass sich der erfolgreiche Geschäftsmann vor allem mit den Interessen seiner Kunden beschäftigt, der erfolglose hingegen vorwiegend mit seinen eigenen.