Ganzjahresreifen Pro/Contra

Zur Abwechslung mal etwas wissenschaftliches zum Thema: Eine Untersuchung der Unfallforschung Berlin:

Winterreifen und 7 °C - Regel


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Es besteht kein Zweifel, dass Winterreifen bei Schnee, Matsch oder Eis weit besser sind als Sommerreifen. Oft wird aber auch behauptet, dass Winterreifen auch auf trockener Fahrbahn bei Temperaturen unter 7 °C generell besser sein sollen als Sommerreifen. Trifft diese Behauptung zu? Oder ist der 7 °C-Wert mehr von den im Winter üblichen Temperaturen inspiriert als von wirklichen Erkenntnissen? Von Unfallanalyse Berlin wurde - fern von jeder emotional geführten Debatte - der Wahrheitsgehalt der "7 °C-Regel" praktisch überprüft.

Alle bisher durchgeführten Tests kranken daran, dass es sich mehr oder weniger isolierte Einzelversuche handelte - meist mit nur einem Fahrzeug und einem Bereifungspaar. In der Studie, über die hier berichtet wird, wurde dagegen in einem weiten Spektrum unterschiedlicher Pkw, unterschiedlicher Reifenhersteller, Fahrbahnen und Temperaturen getestet.

Beteiligt waren vier Sachverständigenbüros aus ganz Deutschland. Von Unfallanalyse Berlin selbst wurden 8 Fahrzeuge getestet, die Mitarbeitern gehören. Dabei wurden pro Fahrzeug je 3 Messungen mit Sommer-/ und Winterreifen durchgeführt.


Ein Beispiel
Der Kia Sorento wurde bei einer Außentemperatur von 6 °C getestet. Der Bremsversuch wurde an einem Tag und auf derselben Versuchsstrecke durchgeführt. Beide Reifentypen haben gleiche geometrische Abmessungen. Alter und Profiltiefe der Reifen sind ebenfalls gleich. Beide Reifentypen waren vorher jeweils eine Saison lang gefahren worden. Die Fahrbahn war trocken. Bild 1 zeigt die Verzögerungsverläufe der Bremsversuche mit dem Kia mit Sommer- und Winterreifen. Man erkennt deutlich, dass der Winterreifen um etwa 0,7 m/s² schlechter verzögert als der Sommerreifen. Durch die Winterreifen wird der Bremsweg des Kia aus 50 km/h folglich um gut 1 m verlängert.

Ergebnisse im Überblick
Alle gemittelten Ergebnisse der Studie sind in Tabelle 1 gezeigt. Darin wurden die Bremsversuche rot markiert, bei denen die Sommerreifen eine höhere Verzögerung erreichten. Bei acht von 15 Versuchspaaren wurde mit den Sommerreifen eine höhere Bremsverzögerung als mit Winterreifen erreicht. Die Temperaturen bei diesen Versuchen lagen zwischen -2,5 °C und +6 ° C. Sechs der sieben Versuche, bei denen die Winterreifen besser waren, lagen im gleichen Temperaturbereich (-1 °C bis + 6 °C), einer bei - 7°C. Man kann vermuten, dass bei wirklich hartem Frost sich das Bild zugunsten der Winterreifen ändern würde. Um das zu verifizieren wären jedoch weitere Versuche bei niedrigen Temperaturen notwendig.

Acht der 15 ausgewerteten Versuchspaare fanden auf feuchter oder nasser Fahrbahn statt. Bei sechs dieser Tests waren die Winterreifen besser. Ob sich hieraus ableiten lässt, dass Winterreifen auf kalten nassen Fahrbahnen den Sommerreifen tendenziell überlegen sind, könnte ebenfalls nur mit weiteren Versuchen geklärt werden.

Fazit
Eines haben die Versuche in aller Deutlichkeit gezeigt: Die pauschale Behauptung, unterhalb von 7° C seien Winterreifen generell besser, ist ein Märchen. Jedenfalls bei Temperaturen zwischen etwa 0 °C und 7 °C ist keine Überlegenheit der Winterreifen festzustellen. Ob bei noch niedrigeren Temperaturen die Winterreifen in Vorteil kommen, wurde bisher nicht überprüft.

Soll man nun also Winterreifen aufziehen oder nicht? Die Frage kann nur in Abhängigkeit von Wohnort und Fahrgewohnheiten beantwortet werden. Wer z.B. im Allgäu wohnt und auch im Winter regelmäßig über Land fährt, würde mit dem Verzicht auf Winterreifen fahrlässig handeln. Ein Hamburger aber, der sich fast nur in der Stadt bewegt und an den wenigen Tagen mit Schnee oder Eis ohnehin die öffentlichen Verkehrsmittel bevorzugt, braucht keine Winterreifen. Im Gegenteil: Möglicherweise wäre er mit Winterreifen sogar unsicherer unterwegs - nämlich mit gegenüber der Sommerbereifung unnötig verlängertem Bremsweg.

Literatur:
Stelter, Marco; Leser, Hansjörg:
Winterreifen - ein Sicherheitsrisiko?
In: Verkehrsunfall und Fahrzeugtechnik (VKU) Heft 11/2007, S. 289-293
Hallo Bulli-Paul, :danke:

anhand der hier zu sehenden Liste sieht man es noch deutlicher.

Unfallanalyse Berlin - Forschung - Pkw-Fahrrad-Unfall

;)
 

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Dafür muss schon ein Bremstest-Treffen her.
Machst du eins? ;)

Das wäre in jedem Fall sinnvoller als hier pseudowissenschaftliche Abhandlungen, Bauernregeln und gefährliches Halbwissen zu verquirrlen.
Mich überzeugen nur Tatsachen.
Wenn ich ein geeignetes Gelände finde, ...

Noch eine Anmerkung:
Ich glaube nicht, dass es uns als Bullifanatikern hier im Forum zusteht die Reifenthematik in den Stand der Wissenschaft zu erheben obwohl es zweifellos eine Wissenschaft ist. Genauso falsch ist es aber auch, sich nur ein einziges Kriterium herauszupicken und sich anhand dessen eine Beurteilung der Gesamtthematik zu erlauben.

Und lieber Bulli-Paul, wir liegen doch in unserer Einschätzung von Reifen gar nicht so weit auseinander. Du hast hier ein sehr vernünftiges Statement abgegeben, dem ich bis auf die Sache mit dem kürzeren Bremsweg der Sommerreifen durchaus zustimme. Und dann bringst Du so einen Wissenschaftsklops ins Spiel. Was ist denn an der Untersuchung eigentlich wissenschaftlich, außer dass Du das Wort wissenschaftlich in den fettesten Lettern geschrieben hast, die du finden konntest? Und dann, mich trifft fast der Schlag ...
In: Verkehrsunfall und Fahrzeugtechnik (VKU) Heft 11/2007, S. 289-293
Aus dem Jahr 2007 (veröffentlicht). Und so echte Wissenschaftler brauchen ja gewöhnlich ein paar Jährchen um ihre Ergebnisse zusammenzutragen und anschließend bunt auszumalen. Das bedeutet, es geht hier um Reifen, die vor 15 Jahren aktuell waren. In deinen Ausführungen dazu stehen ein paar richtige Sachen, z.B. dass die 7°C Regel eine Art Bauernregel ist damit auch der blödeste weiß was zu tun ist. Ob es nun 7°C sind oder 5°C oder 0°C ist doch scheißegal so lange man sich darüber bewußt ist, dass Winterreifen im Winter geeigneter sind als Sommerreifen. Einen kürzeren Bremsweg von Sommerreifen beweist diese wissenschaftliche Abhandlung außerdem gar nicht. Allenfalls das es Ausreißer gibt und eine allgemeine Aussage zu pauschal sein könnte. Dazu braucht man aber KEINE Wissenschaft. Es gibt immer ein Beispiel, welches genau das Gegenteil zeigt.
Immer wenn es in deiner Abhandlung spannend wird liest man:"Da müsste man jetzt aber weitere Tests machen um eine Aussage zu treffen". Super Wissenschaft. Aufhören wenn's spannend wird.
Da bin ich jetzt schon enttäuscht von dir lieber Bulli-Paul. Einerseits schreibst du Sachen wie ...
Irrtum! Da bist du voll in die Falle der Werbung der Reifenindustrie getappt.
... und dann kommst Du mit WISSENSCHAFTLICH und einer wenig aussagekräftigen uralten Abhandlung auf Spiegel Online Niveau daher. Da beweisen sich auch Wissenschaftler im halbjährlichen Abstand das Gegenteil.
Wer ist da nun auf was reingefallen.
Zumindest der hier ist auf dich reingefallen.
so ist es. Winterreifen spielen erst bei matsch und schnee, also "winterlichen Strassenverhältnissen " ihre vorteile aus. nachteilig auf trockener fahrbahn ist der geringere intermolekulare zusammenhalt der weicheren mischung und damit der längere bremsweg.
Weitererzählen und noch Blödsinn dazu dichten. So entstehen moderne Märchen.

So - ihr könnt euch nun entspannen. Das war mein letzter Beitrag zu diesem Thema.

Ich weiß in der Tat auch nicht alles, aber Tatsachen überzeugen mich. Drum ist SELBER-Testen wohl das Beste was man machen kann. Wenn in einem Sicherheitstraining alle winterbereiften Autos auf trockener Straße besser bremsen als jene mit Sommerreifen dann ist das mal ein Hinweis. Ich gebe zu, es könnte auch Zufall sein. Beim nächsten Training ist es wieder so. Dann ist es eine eindeutige Tendenz. Wenn es beim dritten mal immer noch so ist, dann suche ich mir keinen 15 Jahre alten Test mehr heraus, der meine Beobachtungen eventuell teilweise widerlegt, oder!?

Viel Spaß beim Ausprobieren
HJ
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

genau "Das Leben ist aber nun mal ein Kompromiss".

Ich verfolge bereits seit ein paar Jahren die Entwicklung sog GJR, möchte auch keinerlei Werbung hierfür machen wollen.

Z. B. der Goodyear Vector 4Seasons ist einer der ganz vorne mit dabei ist, den beobachte ich schon etwas länger.

Zitat:

Wie das "4Seasons" im Namen schon verrät, handelt es sich bei diesem Goodyear um einen Ganzjahresreifen. Sämtliche Wettererscheinungen eines gesamten Jahres wirken deshalb auf Reifen dieser Kategorie ein, was wiederum besondere Anforderungen an das Material und das Konzept stellt. Selbst bei Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt und rutschigem Untergrund wie Matsch, Schnee, Eis und Regenwasser muss ein solcher Reifen die gleiche Sicherheit gewährleisten wie bei enormer Hitze und staubtrockenen Streckenabschnitten.

Dem Goodyear Vector 4Seasons ist es im ADAC-Winterreifentest 2010/2011 gelungen, den achten Platz zu erklimmen und sich zwischen "normalen" Winterreifen zu behaupten. Des Weiteren schaffte es der Goodyear Ganzjahresreifen im Ganzjahresreifentest der Autobild auf den ersten Platz. Offensichtlich handelt es sich um ein gelungenes und durchdachtes Prinzip.

Zu eben diesem Prinzip gehört ein spezielles Profilkonzept, das auf der SmartTred-Technologie aufbaut und immer den Teil des Reifens beansprucht, der bei der individuellen Wetterlage erforderlich ist. Somit wird im Winter die Radlast dynamisch auf den stark lamellierten Mittelteil der Lauffläche verschoben, während im Sommer die gesamte Auflagefläche den Boden kontaktiert.

Dabei sorgen jedoch die Lamellen und das laufrichtungsgebundene Profildesign bei allen Wetterbedingungen zu jeder Zeit für genügend Gripp und Halt. Daraus lassen sich die guten Ergebnisse des Goodyear Vector 4Seasons beim Bremsen auf nasser, verschneiter und vereister Strecke ableiten.

Gute Fahrstabilität und ausgezeichnetes Handling treten jedoch ebenso bei Trockenheit auf. Da sowohl die sicherheitsrelevanten Kriterien aller Tests erfüllt wurden und die nahezu perfekte Note 1,1 im Verschleiß zudem für lange Haltbarkeit spricht, sollte sich jeder Interessent mit diesem Ganzjahresreifen näher befassen.

Es gibt einige Berichte die es ähnlich, wenn auch nicht genau so sehen:

Sieg der zweiten Vector 4Seasons-Generation

Auch der ACE testet oft solche Reifen, hier einer der Neuesten:

ACE Ganzjahresreifentest: Zehn Kandidaten kämpfen um die Allround-Krone

;)
....

..also ich fahre den 4 Seasons auf dem Caddy als aktuelle Sommerbereifung und im Hochsommer bzw mit dem Pferdeanhänger kommt er doch schon arg an seine Grenzen..er wird recht warm und fängt auch leicht zu rutschen an...90% vom Jahr ist er super, hat aber seine Grenzen.
 
So - ihr könnt euch nun entspannen. Das war mein letzter Beitrag zu diesem Thema.
Na, mal abwarten, bin wohl in diesem Fall doch mal eher ein Skeptiker.

..... nun gut, das ganze Zusammengewürfelte war auch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kein wissenschaftliches Statement.

Werde es aber weiterhin mit Interesse großem verfolgen.

;)
 
alter schwede, da fühlt sich ja mal wieder einer ans bein gepisst, wenn andere recht haben.... :D

naja gut....lassen wir ihn dann mal seine persönlichen Tests machen, die auf höherem Niveau ablaufen als bei Spiegel Online und gucken mal was rauskommt....

bis dahin rutschfreie Fahrt auf allen Reifen.

Gruß,

Dödel
 
Der Skeptiker hatte Recht ;-) Ich tu mich tatsächlich schwer hier nichts mehr zu schreiben, bis nicht der letzte Dödel begriffen hat was ich sagen will. Scheinbar drücke ich mich zu kompliziert aus.
alter schwede, da fühlt sich ja mal wieder einer ans bein gepisst, wenn andere recht haben.... :D
Dass es dir nur um's "Recht haben" geht war eh klar.
Mir geht es um Vernunft, Verantwortung und Sicherheit.

Recht zu haben ist zwar schön, aber dazu braucht es etwas mehr als nur fettgedruckte Thesen nachzuplärren. Aber da du das Recht für dich so selbstsicher in Anspruch nimmst, gehe ich davon aus du bist sattelfest auf diesem Gebiet. So kannst du mir ja womöglich noch was beibringen und ich widerrufe meine Posts. Ich hätte da noch zwei Fragen, die du mir sicher aus der Hüfte schnell mal beantworten kannst.

Wir interessieren uns alle für den unterschiedlichen Bremsweg verschiedener Reifentypen (Winter, Sommer, GJR). Den gibt man normalerweise in Metern an. In dem Bericht der Unfallanalyse Berlin ist aber von Verzögerung die Rede. Du kannst mir dann sicher schnell mal sagen um wieviele Meter sich der Bremsweg in den Beispielen der Unfallanalyse Berlin unterscheidet?
https://t6.tx-board.de/attachments/tabelle01-jpg.172440/
winterreifen_02.html

Ich geb' noch einen kleinen Tipp. Die Verzögerung ist nicht linear, wie das zur Vereinfachung von Schulaufgaben im Physikuntericht immer angenommen wird.



Dann habe ich noch eine zweite Frage zu deiner Aussage hier:
so ist es. Winterreifen spielen erst bei matsch und schnee, also "winterlichen Strassenverhältnissen " ihre vorteile aus. nachteilig auf trockener fahrbahn ist der geringere intermolekulare zusammenhalt der weicheren mischung und damit der längere bremsweg.
Ich war in Chemie nie gut. Du kennst dich da scheinbar aus. Ich habe mir sagen lassen, in der Formel 1 erreicht man mit weichen Reifen die schnellsten Rundenzeiten. Zusammen mit deiner Aussage ergibt sich für mich folgende Logik. Weicher Reifen = schlechter Bremsen - dadurch automatisch schneller. Ist das so richtig? Hilf mir auf die Sprünge!

Bitte keinen Wikipedia Link schicken! Ich möchte, dass mir das ein schlauer Mensch in einfach verständlichen Sätzen erklärt.

PS.: Es tut mir Leid die Wissenschaftlichkeit der Untersuchung der Unfallanalyse Berlin in Zweifel gezogen zu haben. Das war falsch. Ich hatte eine Kleinigkeit übersehen. Die einfach verständlichen und von jedermann interpretierbaren Messwerte des reinen Bremswegs in Metern werden im Ergebnis der Studie in die schlechter nachvollziehbare, abstrakte Größe der mittl. Verzögerung in m/s überführt. Da das nicht mehr so ohne weiteres für jeden Laien abschaulich ist und auch auf Grund von nicht Linearität nicht mehr rückgerechnet werden kann ist eine Wissenschaftlichkeit der Untersuchung selbstverständlich gegeben. Sorry for that. War mein Fehler!
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

es ist ja schon mal gut, wenn man erkennt, dass man Laie ist. Der nächste Schritt wäre dann, zu erkennen, dass man als Laie vielleicht nicht so rumpöbeln sollte.

Was für Dich ein unlösbares "nicht rückrechenbares " Problem darstellt, nennt sich Bewegungsdifferentialgleichung für eine lineare Bewegung. Die erhält man ganz einfach, indem man die negative Beschleunigung 2mal nach der Zeit integriert und die Integrationskonstanten an das Anfangswertproblem anpasst. Soweit also Physik und Mathematik 10. Klasse.

Für das Beispiel des Golf 4 in der Tabelle von der Unfallforschung Berlin ergeben sich damit für Sommerreifen bei 3°C trocken und -9.75 m/s^2 ein Bremsweg von 50km/h von 9.89m und für den Winterreifen (-7.12) von 13.55m.

Ich nehme an, dass Du das jetzt besser verstehst. ....falls nicht, einfach nachfragen, ich hab aus Studienzeiten Erfahrungen mit Nachhilfeschülern.

Zum Thema Chemie allgemeinverständlich: ich versuchs mal so:

Strasse trocken: hohe Reibung, Schwachstelle: intermolekularer Zusammenhalt = Gummi radiert = weicher Reifen schlecht

Strasse nass/Eis/Schnee: niedrige Reibung
Schwachstelle: Haftung Reifen Strasse = weicher Reifen gut.

Jetzt sollte eigentlich klar sein, was Bulli Paul und ich gesagt haben: Winterreifen bei trockener Strasse schlechter, bei rutschiger Strasse besser.


Gruß,

Dödel
 
Danke, lieb von Dir :D

Gruß,

Dödel
 
Mir geht es um Vernunft, Verantwortung und Sicherheit.

Was für den einen essentiell ist (z.B. Winterreifen), stuft der andere als (für sich) unnötig ein.
Aus der Überzeugung, auf der Seite der Guten zu stehen, die den Durchblick haben, wird gerne ein moralisches Überlegenheitsgefühl abgeleitet. Gern genutzte Totschlagargumente: Verantwortung, Sicherheit, Vernunft.
(Und Arbeitsplätze!) ;)

Die Welt ist nicht nur schwarz oder weiß.
Einfach mal sacken lassen.
 
Hallo,

es ist ja schon mal gut, wenn man erkennt, dass man Laie ist. Der nächste Schritt wäre dann, zu erkennen, dass man als Laie vielleicht nicht so rumpöbeln sollte.

Was für Dich ein unlösbares "nicht rückrechenbares " Problem darstellt, nennt sich Bewegungsdifferentialgleichung für eine lineare Bewegung. Die erhält man ganz einfach, indem man die negative Beschleunigung 2mal nach der Zeit integriert und die Integrationskonstanten an das Anfangswertproblem anpasst. Soweit also Physik und Mathematik 10. Klasse.

Für das Beispiel des Golf 4 in der Tabelle von der Unfallforschung Berlin ergeben sich damit für Sommerreifen bei 3°C trocken und -9.75 m/s^2 ein Bremsweg von 50km/h von 9.89m und für den Winterreifen (-7.12) von 13.55m.

Ich nehme an, dass Du das jetzt besser verstehst. ....falls nicht, einfach nachfragen, ich hab aus Studienzeiten Erfahrungen mit Nachhilfeschülern.

Zum Thema Chemie allgemeinverständlich: ich versuchs mal so:

Strasse trocken: hohe Reibung, Schwachstelle: intermolekularer Zusammenhalt = Gummi radiert = weicher Reifen schlecht

Strasse nass/Eis/Schnee: niedrige Reibung
Schwachstelle: Haftung Reifen Strasse = weicher Reifen gut.

Jetzt sollte eigentlich klar sein, was Bulli Paul und ich gesagt haben: Winterreifen bei trockener Strasse schlechter, bei rutschiger Strasse besser.


Gruß,

Dödel
:danke::pro:

..... ich denke besser kann man es eigentlich nicht mehr rüberbringen.

Es ist halt auch oft ohne Grundkenntnisse nicht einfach zu verstehen, so dürfte es jetzt auch ihm klar geworden sein.

Gut das er noch einmal ein wenig recherchiert hat und es in ihm gearbeitet hat, sowie seinem eigenen Zitat widersprochen hat:

So - ihr könnt euch nun entspannen. Das war mein letzter Beitrag zu diesem Thema.

Auch wir hatten vor Jahren eine Bremsdiskussion unter Tage (Salzbergwerk) bei den von mir neueingesetzten MB Econic LKW mit ABS.

Die allermeisten standen beinahe felsenfest auf dem Standpunkt das ein ABS System auch hier, bei ca. 75 % der Fahrbahnen teer u. asphaltähnliche Struktur hat.

Aber 25 - 40 % auch je nach Jahreszeit im Schachtnahen Bereich ist es eher auf der Oberfläche oft eher sandartig.

In diesen Bereichen ist ABS eher nachteilig, was durch aufwendige Versuche mit dem eingebundenen ADAC Sicherheitstraining (erstmalig Untertage) eingeführt und nachgewiesen wurde.

Die Skeptiker, oder besser gesagt die es jetzt bestätigt sahen, waren doch eher erstaunt, haben es aber durch diese Versuche respektiert.

Ein weiteres Phänomen konnte auch noch geklärt werden.

Jeder meines teilnehmenden Steiger musste bei dieser Unterweisung seinen eigenen Bremsweg auf einer von mir zur Verfügung gestellten abgesperrten Fahrbahn durch ein selbst aufgestelltes Hütchen markieren.

Danach fuhr jeder mit genau 50 km/h bis zur Markierung und musste unter ADAC Beifahrer-Aufsicht eine Vollbremsung mit seinem eigenen Dienstwagen (G-Model 60 % mit ABS, 40 % andere Marken ohne ABS) einleiten.

Die meisten hatten sich fatal vertan, es war zu 95 % länger als gedacht.

Ich selber fuhr natürlich auch mit, aber als letzter fuhr ein MB Econic (Gesamtmasse ca. 39 t), auch 50 km/h auf die gleiche Teststrecke.

Jetzt kam die für die meisten die totale Überraschung, dieser Bremsweg war nur 2/3 so lang wie die beinahe 20 vorher getesteten PKWs, bzw. Geländewagen.

Die heutigen LKWs haben heute so "sehr gute" Bremsanlagen, das ich mich auch auf der Autobahn immer wundere, das viele sehr dicht auf LKWs auffahren und praktisch nix vorne sehen.

Wenn der LKW dann eine Zwangsbremse einleiten muss, fährst du unweigerlich drauf, das haben seitdem alle verinnerlicht - hoffe das es heute noch so ist.

;)
 
Völlig verunsichert ich nun bin:
Habe gegurgelt: Auf unserer Nordhalbkugel fängt der Winter meteorologisch am 1. Dezember, astronomisch gar erst am 21. Dezember an.
Also wenn ihr es vom WINTER abhängig macht - dann erst wechseln???
Oder meint man hier etwas das WINTERWETTER, womit gemeinhin Schnee, Matsch und Eis verstanden wird?. Bzw. die meteorologische Wahrscheinlichkeit dazu?
Ich halte mich vom 10. Dezember bis Ende Februar an der Costa Blanca auf - auch dort ist Winter - habe aber noch nie dort Schnee gesehen.
Bin ich nun verantwortungslos, dass ich im dortigen Winter keine Winterreifen fahre? Bzw. es von den Straßenverhältnissen abhängig mache?
Das Gleiche gilt für Gegenden Deutschlands, die fast nie eine Schneeflocke sehen.
(Ich muss auch nicht unbedingt raus, wenn gerade Schnee gefallen ist).

Das Wichtigste wäre für mich das Abschneiden eines Reifens bei Nässe. Ein Winterreifen oder Ganzjahresreifen, der dabei schlecht abschneidet, käme für mich nicht in Frage.
 
Aus der Überzeugung, auf der Seite der Guten zu stehen, die den Durchblick haben, wird gerne ein moralisches Überlegenheitsgefühl abgeleitet.
Wäre halt schön, wenn Durchblicker nicht nur Ein-Satz-Statements in Foren generieren (evtl. aus den selben moralischen Überlegenheitsgefühlen) sondern auch für Laien verständlich erklären oder Widersprüche dediziert aufklären, Zweifel sachlich mit Argumenten widerlegen, wenn sie es denn können. Ich hatte bereits erwähnt, dass Reifentechnologie eine komplexe Wissenschaft ist und ich schätze mal die wenigsten Forenteilnehmer sind Wissenschaftler, Physiker oder Rennfahrer. Bullli-Paul hat sich wenigstens Mühe gegeben und einen längeren Beitrag verfasst. In der Grundeinschätzung lagen wir ja nicht so weit auseinander und die Bremsleistung schätze ich anders ein weil die Praxis bei mir ein anderes Bild zeichnet.

PS.: Die Formel 1 zeigt ja, dass sich Reifen manchmal anders verhalten als erwartet, bzw. nicht immer gleich. Zwischen Theorie (Wissenschaft) und Praxis klafft halt auch oft eine Lücke.
 
Zuletzt bearbeitet:
Oder meint man hier etwas das WINTERWETTER, womit gemeinhin Schnee, Matsch und Eis verstanden wird? Bzw. die meteorologische Wahrscheinlichkeit dazu?
Ja, natürlich. (Abgesehen von der leidigen Diskussion, welcher Reifen bei niedrigen Plustemperaturen nun vorteilhafter ist.)
Ich halte mich vom 10. Dezember bis Ende Februar an der Costa Blanca auf - auch dort ist Winter - habe aber noch nie dort Schnee gesehen.
Bin ich nun verantwortungslos, dass ich im dortigen Winter keine Winterreifen fahre? Bzw. es von den Straßenverhältnissen abhängig mache?
Ne, wieso?
Das Gleiche gilt für Gegenden Deutschlands, die fast nie eine Schneeflocke sehen.
Ne, gilt es nicht, weil es solche Gegenden gar nicht gibt. Es schneit öfter als manche hier behaupten. Gerade heute erst wieder im ach so schneefreien Hamburg. Diese "Hier schneit's ja eh nie"-Einstellung führt jedes Jahr zu solchen Meldungen: Schneechaos im Norden - Nach 20 Zentimetern Schnee
(Ich muss auch nicht unbedingt raus, wenn gerade Schnee gefallen ist).
Dann ist ja gut.
 
Zuletzt bearbeitet:
ich glaub, der post auf den du da eingegangen bist, war nicht so ganz ernst gemeint :D

Gruß

Dödel
 
Und worauf bezog sich dann wiederum der Witz? Völlig verunsichert ich nun bin. ;)
 
ich meine, er hat völlig überspitzt das Thema Verantwortungslosigkeit ad absurdum getrieben mit der Frage, ob er an der Costa Blanca Winterreifen braucht...

kann mich natürlich auch irren :D

Gruß

Dödel
 
ich meine, er hat völlig überspitzt das Thema Verantwortungslosigkeit ad absurdum getrieben mit der Frage, ob er an der Costa Blanca Winterreifen braucht...

kann mich natürlich auch irren :D

Gruß

Dödel
Du Schelm
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Strasse trocken: hohe Reibung, Schwachstelle: intermolekularer Zusammenhalt = Gummi radiert = weicher Reifen schlecht
Dödelhans, du hast bewiesen in der Schule gut aufgepasst zu haben und schnell rechnen zu können. Respekt, so geläufig sind mir die Formeln der 10. Klasse nicht mehr. Zu lang her.
Da du dich als Nachhilfelehrer geoutet hast. Ich hab's immer noch nicht kapiert.
Werden im Rennsport schnelle Rundenzeiten nicht auch im Trockenen immer mit weichen Reifen gefahren?

Außerdem pöbel ich hier nicht rum. Ich finde nur, wenn man schon wissenschaftliche Studien in den Raum wirft um etwas zu beweisen oder zu widerlegen, dann sollte man auch bei der ganzen Wahrheit bleiben. Dass Sommerreifen auf trockener Straße immer besser bremsen gibt die Analyse doch auch nicht her. So wie ich das sehe liegen wir da in etwa bei 50:50 insgesamt, bzw. das Bild für nass/trocken ist auch nicht durchgehend homogen. Und leider für uns alle kein Transporter dabei.
Es liegt mir fern hier klugscheißen zu wollen. Leider sind viele Dinge in unserer Welt extrem komplex und daher bleiben manchmal kontroverse Diskussionen nicht aus. Als Pöbelei sollte man das nicht verstehen.

Also was gibt die Analyse nun her? Doch sicher keine pauschale Aussage, weder für Sommer- noch für Winterreifen.
Muss man überhaupt die Wissenschaft bemühen um die sogenannte "7°Grad-Regel" zu widerlegen obwohl diese doch nur einen groben Anhaltspunkt darstellt, sein Fahrzeug ab einem gewissen Zeitpunkt wintertauglich auszurüsten!?

Wie haben sich die Reifen seit der Untersuchung (10-12 Jahre) entwickelt?
Eher spezieller geworden oder ähnlicher?
 
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hm...,,ich weiss jetzt ehrlich gesagt nicht mehr, wie ich es noch einfacher erklären soll....das hab ich noch nicht mal bei den Nachhilfepatienten erlebt....doch...bei einem....ähm. ...heisst du zufällig Robert?

Naja egal. Du weisst ja offensichtlich selbst am Besten was "die Wahrheit" ist und bist damit ganz zufrieden. ...wahrscheinlich son Selbstschutzmechanismus.

Also da oben steht alles, versuche falls möglich einfach noch ein paarmal, es sinnerfassend zu lesen ok? Kleiner Hinweis, der die Transferleistung verringert: es gibt nicht nur hart und weich, sondern auch weich und zu weich und dann gibts da auch noch die Flächenpressung. Vielleicht hilfts Dir ja, wenn du mal die Reifenbreite des von Dir erwähnten Rennwagens mit der Reifenbreite eines Lkws vergleichst und dabei noch das Fahrzeuggewicht in die Denkminute einfügst.
Ich bin gespannt auf Dein Ergebnis.

Gruß,

Dödel
 
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