AW: Elektronische Flashlube-Dosierung installiert und in Betrieb
bin ja immer neugierig ....und möchte auch nicht unbedingt dumm sterben.
Aber was ist Flashlube Dosierung ???
Ja, klar, es geht um die Dosierung des Ventilschutzadditivs "Flashlube" im Gasbetrieb.
Wie man
ganz aktuell auch hier immer wieder lesen kann treten im Gasbetrieb gelegentlich eingeschlagene Ventilsitze auf. Über die Ursachen wird viel gestritten, genannt werden:
- fehlende Innenkühlung des Benzins
- heißere Verbrennung von Gas
- Fehlen der im Benzin vorhandenen Additive
- fehlerhafter Einbau oder fehlerhafte Einstellung der Gasanlage
Nun gibt es spezielle Listen welche Motoren als "nicht gasfest" gelten, da stehen auch diverse Versionen des VR6 drauf.
Die Symptome sind die selben wie damals bei der Abschaffung des verbleiten Benzins, daher rückt man dem Problem mittels der schon seit damals bewährten Bleiersatz-Additive zu Leibe, das bekannteste ist "Flashlube".
Der Wirkstoff ist Kaliumcarboxylat, übrigens genau wie auch im Aral Bleiersatz. Die Verbrennungsrückstände davon sollen eine hauchdünne weiche Schutzschicht zwischen Ventilen und Ventilsitzen bilden. Diese soll verhindern, dass es zu mikroskopisch kleinen Verschweißungen kommt, durch die Material aus dem Sitzring herausgerissen wird. So soll das "Einschlagen", also der Materialverlust am Sitzring verhindert werden. Außerdem soll die weiche Schicht für einen guten Wärmekontakt und damit optimale Wärmeabgabe des Ventiltellers an den Zylinderkopf sorgen.
hmm, bei meinem BMW, der auch auf LPG läuft (PRINS VSI) läuft das Flash Lube manuell rein.
Funktioniert wunderbar.
Warum sollte man das elektronisch regeln wollen?
Nun, "wunderbar" ist relativ:
Eigentlich soll 1 ml Flashlube auf einen Liter Treibstoff verteilt werden. Geht man in Richtung Unterdosierung dann fehlt der Schutz, bei starker Überdosierung leidet die Lambdasonde, und wenn dann die Verbrennung nicht mehr stimmt geht auch der Motor hops.
Früher beim Benzin war die Dosierung kein Problem: Einfach reinmischen. Heute beim Gas geht das nicht so einfach. Daher wird Flashlube derzeit üblicherweise per Unterdruck mit der Luft angesaugt, dazu dient ein billiges "Dosiersystem" mit einem Schauglas und einer Einstellschraube:
Man stellt je nach Motor im Leerlauf die Tropfmenge ein, zB 8 Tropfen oder 12 Tropfen pro Minute. Problem ist aber: Ein konstanter Durchlauf pro Minute bedeutet eine erhebliche Überdosierung im Leerlauf und eine erhebliche Unterdosierung bei Vollgas. Das wird dadurch noch verstärkt, dass ja bei Vollgas der Unterdruck abnimmt.
Die Dosierung stimmt also bestenfalls im Mittelwert, und selbst das bekommt man nur dann in etwa hin, wenn man immer das selbe Streckenprofil hat.
Weiteres Problem ist die Verteilung: Bei Einleitung über die Luft gab es bereits einen nachgewiesenen Fall, in dem nur die günstig gelegenen Zylinder geschützt waren und die weiter weg liegenden Zylinder Schäden davon trugen. Alles in allem also mehr als unbefriedigend.
Hier kommt nun die elektronische Dosierung ins Spiel:
Die Zugabe erfolgt nicht in die Luft sondern direkt in die Gaszufuhr, wo sie dann übers Rail gleichmäßig an alle Zylinder verteilt wird.
Die zugeführte Treibstoffmenge kann direkt an der Einspritzzeit eines Gasinjektors abgegriffen werden. Pro Millisekunde Öffnung des Injektors fließt eine definierte Gasmenge, das ist ganz unabhängig von der Drehzahl und Lastsituation immer gleich.
Nun gibt eine Dosierpumpe (wie sie zB auch in der Medizin verwendet wird) die passende Menge Additiv hinzu.
Natürlich muss eine für den Motor spezifische Kalibrierung erfolgen, dies wird mit Notebook bei der Installation erledigt.
Hersteller ist übrigens
SI-Elektronik.