AXD - Pumpe Düse Reparatur mal anders... Die PDE-Brücke.

SimonS36

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Hallo Leute!

Erst einmal danke an Alle, die hier aktiv Beiträge verfassen, und zu helfen versuchen! Ohne ein gutes Forum mit seitenweise Beiträgen wäre eine solche Reparatur in kurzer Zeit kaum zu schaffen!

Zum Projekt:

Ich habe einen T5 Bj 2004 mit AXD-Maschine in die Finger bekommen. Aussage der Werkstatt: Motorschaden, 4 von 5 PDE lassen durch, Vermutung auf Beschädigungen am Zylinderkopf jeweils im Sitz des PDE. Reparaturkosten mehrere tausend Euro, neuer oder Austausch Zylinderkopf fällig...

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Also los, Front weg und mal einen Blick drauf werfen....

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Ausbau der PDE nur mit "Spezialwerkzeug" möglich... Die saßen bombenfest...

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Dann leider die bittere Wahrheit... Ich konnte es nicht fotografisch festhalten, aber die Sitze der PDE im Kopf waren vollkommen ausgeschlagen, ohne die Dichtringe konnte man die PDE mehrere Millimeter hin und her wackeln... Je drei bis vier sehr tiefe Riefen auf der gegenüberliegenden Seite der "Klemmblöcke".

Ganz klar jedenfalls: Mit "einfach neue O-ringe drauf und gut ists" wirds ganz sicher nichts...


Mit Begeisterung habe ich den Lösungsansatz mit den Keilen, die die PDE auf der nicht gesicherten Seite zum Zylinder hin abstützen, entdeckt.

Allerdings kam ich sehr schnell zu dem Ergebnis, dass bei diesen tiefen Beschädigungen auch mit den Keilen nicht lange Ruhe sein würde...

Ich habe daher den Motor mal gescannt und am CAD etwas länger nachgedacht (die blaue Farbe ist ein spezieller Lack, der dem Laserscanner ein erfassen der Oberfläche ermöglicht wenn diese eigentlich glänzt und die Laserlinien reflektiert. Sie löst sich später rückstandsfrei auf):
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Das Ganze dann am Bildschirm zusammen mit den PDE und den Kipphebeln:

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Mein Ansatz waren (nach langem Hin und Her) U-förmige Bügel, die mit der original Befestigungsschraube des (hier) rechten PDE auch gleichzeitig das linke PDE mit festziehen, sodass am Ende alle PDE an beiden Seiten gehalten sind:
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Anschließend alles zu einer einzigen Leiste verbunden, und später dann gemeinsam festgezogen:

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Gesagt, getan, gefräst;

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Gleich geht's weiter....
 

Anhänge

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Hier die fertige Leiste:
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Und die eingehängten PDE
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Beim Einbau werden die PDE erst in die Sitze gelegt, hier links beginnend. Anschließend folgt jeweils der Bügel und das nächste PDE. Beim ersten ganz links wird auf der einen Seite der original Klemmblock wiederverwendet.
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Alle drin, dann folgt die Verschraubung:

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Erst wenn die Verbindungsleiste mit allen Bügeln festgeschraubt ist, kommen die originalen Dehnschrauben rein und die Leiste wird gleichmäßig Schritt für Schritt bis auf Drehmoment angezogen.



Dann noch die Kipphebel und die Kabel rein (findet jetzt etwas weiter vorne als original Platz):

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Und tatsächlich! Die Maschine läuft wieder wie eine Eins! Verbaut wurden noch: neue Dehnschrauben für PDE und Kipphebel und der Dichtungssatz für PDE (O-Ringe und Messingscheibe);



Der Aufwand war zwar relativ groß, die Kosten aber minimal! Und: Es mussten weder am Zylinderkopf noch an den PDE irgendwelche Veränderungen durchgeführt werden, damit die Leiste eingebaut werden konnte. Zudem können alle original Schrauben etc weiter verwendet werden.



Ich hoffe der Beitrag gefällt einigen von Euch, die auch nicht gleich alles wegwerfen was nicht mehr ganz neu ist!

Ein schönes Wochenende!

Simon



edit by globerocker: Auf Wunsch habe ich den Beitrag #413 hier mal reingelegt. Dieser enthält aktuelle Infos, damit man alles gleich findet.

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Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Simon,

geile Arbeit!! Sauber!!

Aber eine Frage: Was ist mit den doch anscheinend stark ausgeschlagenen Sitzen der PDE's? Müssten doch weiterhin undicht sein...?

Gruß
Mike
 
Hallo Simon,

erstmal ein riesen "Daumen-Hoch" für die Idee und die Umsetzung !! Kannst Du ein bischen Hintergrund-Info zu Deinem Auto geben? Mich würde interessieren wieviel km Du auf der Uhr hast und natürlich wie Deine Erfahrungen sein werden sobald der Bus einige km bewegt wurde (Leistung, Kaltstartverhalten, Laufruhe usw.)

Bin schwer beeindruckt !!

Gruss Jens
 
Kannst du die Kabelbrücke noch verschrauben? Oder muss da gebastelt werden?
Bin auf einen Langzeitbericht gespannt. DIe Idee gefällt mir deutlich besser, als die einzelnen Keile :)
 
Vielen Dank für die positiven Antworten!

@s04.mike : Ich habe angenommen, dass die PDE sich durch das ständige "Kippeln" ja immer weiter (sozusagen vom einseitigen original Klemmblock weg) in den Kopf einarbeiten, und das so lange, bis das PDE so "schief" steht, dass die Dichtung an der anderen Seite nicht mehr richtig anliegt... Ich hoffe die Bilder erklären halbwegs was ich angenommen habe, nachdem ich mir die Riefen am PC mal genauer angesehen habe.

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@CobMag Der Bus hat bereits stattliche 450.000km auf der Uhr! Es kam allerdings erst (nicht von mir) ein neuer Lader rein.

Im Moment ist das Kaltstartverhalten sehr gut, springt sofort an, Leistung ist auch gut, allerdings muss ich zugeben, das kaum objektiv beurteilen zu können, da das mein erster Bus ist. Es sind jetzt erst die ersten 500km runter. Vorerst unverändert gut. Mal sehen wie das alles in 5000km aussieht.

@m4rt1n : Dazu habe ich leider kein Bild mehr gemacht. Die Kabelbrücke kann nicht an die original Bohrungen geschraubt werden, allerdings konnte ich in der neuen Leiste Bohrungen vorsehen, in denen die Kabelbrücke mit den Originalschrauben nun befestigt wird.
 
Hallo Simon,
vielen Dank für diesen sehr sehr interessanten Beitrag!

Du solltest dir schon mal Gedanken über eine Serienfertigung machen...

Viele Grüße
Jochen
 
Respekt! Respekt! Respekt!

Wie kann ich denn an deinem Feldversuch teilnehmen? Bei mir sind die Dichtungen gerade neu und die PDE revidiert. Da stellt sich Kostenmäßig die Frage in diesem Jahr: neuer Zylinderkopf oder deine Lösung mit gleichzeitigem Tausch der Nockenwelle (die sieht bei mir schon etwas benutzt aus).

Nochmals: Respekt!

Peter
 
Hi,

Wahnsinn. Für die tolle Arbeit - Daumen hoch.

Gruß
Marco
 
Schon genial, wie professionell du an die Sache ran gegangen bist. Da liegt doch einiges an Potential auch für eine Kleinserie drin.
 
Hallo Simon,
toll, wenn jemand mit dem nötigen Wissen und technischer Ausstattung so ein Projekt angeht und erfolgreich durchführt. Meine Hochachtung!

Ein Frage habe ich noch zu dem letzten Bild:
Dort wird das PDE auf der linken Seite weiterhin mit der Verschraubung nach unten gedrückt und fixiert -OK.
Auf der rechten Seite ist oben die neu hinzu gekommene Haltenase zu sehen, die einen geringen Luftspalt zum PDE hat.
Auch wenn dieser Luftspalt nur zeichnungstechnisch bedingt ist, müsste diese Haltenase nicht auch die rechte Kante vom PDE abstützen,
damit das PDE sich im Laufe der Zeit nicht wieder nach rechts wegdrücken kann?

Viele Grüße Ludger
 
"Knoff Hoff" auf höchstem Niveau. Respekt. Die einseitige Klemmbock-Montage der PDE war und ist von Anfang an eine Fehlkonstruktion.

Frage: Wie war oder ist der Zustand der Dichtflächen zum Verbrennungsraum (dort wo die Dichtscheiben sitzen). Waren diese unaufällig? Ich stelle diese Frage mit Bezug zum Beitrag #1. Hier schilderst Du die Erstdiagnose "4 von 5 PDE lassen durch, Vermutung auf Beschädigungen am Zylinderkopf jeweils im Sitz des PDE". Diese Diagnose umschreibt für meine Begriffe den Umstand, dass Verbrennungsgase in den Bereich der PDE gelangen. Geschieht dies über einen längeren Zeitraum sind leider oft die Dichtsitze verbrannt. Ein mechanische Nachberabeitung ist eigentlich nicht vorgesehen. Die Problematik der undichten Krafstoffkanäle ist davon ja gesondert zu betrachten und ausführlich dargestellt.
Die Frage ist nun, inwiefern die Sitze nachbearbeitet werden mussten (Fräse) bzw. ob das überhaupt notwendig war.

Gruß
 
Nochmals vielen Dank für die positiven Reaktionen!
Prinzipiell hatte ich eigentlich nicht auf dem Plan, mehrere dieser Leisten herzustellen. Falls tatsächlich jemandem mit so einem Teil geholfen wäre, bin ich aber der Letzte, der nicht versucht noch was auf die Fräsmaschine zu bekommen... Positiv wäre sicher, dass nirgends was geändert werden muss, oder ein Spezialgerät/Werkzeug benötigt wird, sondern nur die original Klemmblöcke gegen die Leiste getauscht werden müssen...
Werde jedenfalls versuchen so viele Testmeilen wie möglich zu fahren in nächster Zeit:)
 
Sehr interessanter Ansatz.

Ich bin mir allerdings nicht sicher ob undichte PDE dadurch wieder dicht werden. Wenn der Motor nicht läuft dann ist ja keine Last auf den PDE.

Wäre interessant zu sehen ob er nach einer Woche anspringt.

Auf jeden Fall ein guter Umbau wenn der Kopf noch nicht völlig hin ist.

Gruß, Marcus
 
@Nendoro In meinem Fall war die Diagnose klar "Diesel im Motoröl" was natürlich nur auf die oberen Dichtungen schließen lässt. In den Brennraum hinein war alles OK, unbeschädigt und dicht. Der Kopf selbst wurde von mir weder ausgebaut noch bearbeitet oder sonstiges. Gut möglich dass das alles keinen Sinn hat, wenn der Übergang in den Brennraum nicht OK ist!
 
"Knoff Hoff" auf höchstem Niveau. Respekt. Die einseitige Klemmbock-Montage der PDE war und ist von Anfang an eine Fehlkonstruktion.

Frage: Wie war oder ist der Zustand der Dichtflächen zum Verbrennungsraum (dort wo die Dichtscheiben sitzen). Waren diese unaufällig? Ich stelle diese Frage mit Bezug zum Beitrag #1. Hier schilderst Du die Erstdiagnose "4 von 5 PDE lassen durch, Vermutung auf Beschädigungen am Zylinderkopf jeweils im Sitz des PDE". Diese Diagnose umschreibt für meine Begriffe den Umstand, dass Verbrennungsgase in den Bereich der PDE gelangen. Geschieht dies über einen längeren Zeitraum sind leider oft die Dichtsitze verbrannt. Ein mechanische Nachberabeitung ist eigentlich nicht vorgesehen. Die Problematik der undichten Krafstoffkanäle ist davon ja gesondert zu betrachten und ausführlich dargestellt.
Die Frage ist nun, inwiefern die Sitze nachbearbeitet werden mussten (Fräse) bzw. ob das überhaupt notwendig war.

Gruß

Ist es nicht so, dass erst durch das kippen des PDE überhaupt Gase/Luft entweichen können? Solang das PDE gerade in seinem Sitz sitzt wird es nach untern und zu den Seiten korrekt abdichten. Können Verbrennungsgase nicht überhaupt erst dort hinkommen wenn die Ventile defekt sind? Die Frage ist sowieso wie belastbar die Aussage der Werkstatt ist.

Gruss,
Peter
 
Das wird dein Langzeitstest zeigen. Viel Erfolg.

Gruß
 
Sehr interessanter Ansatz.

Ich bin mir allerdings nicht sicher ob undichte PDE dadurch wieder dicht werden. Wenn der Motor nicht läuft dann ist ja keine Last auf den PDE.

Wäre interessant zu sehen ob er nach einer Woche anspringt.

Auf jeden Fall ein guter Umbau wenn der Kopf noch nicht völlig hin ist.

Gruß, Marcus

Meiner hatte beim Tausch der Dichtungen auch Riefen im Kopf und trotzdem springt er seit jetzt schon wieder 10.000km sehr gut an, auch ohne Keile.

Also, dicht wird er, wie lange das bei mir hält ist eine andere Frage.

Gruss,
Peter
 
Ist es nicht so, dass erst durch das kippen des PDE überhaupt Gase/Luft entweichen können? Solang das PDE gerade in seinem Sitz sitzt wird es nach untern und zu den Seiten korrekt abdichten

In den meisten Fällen sollte das so sein. Nicht jedoch, wenn der Dichtsitz verbrannt oder gerissen ist. Und genau darauf bezog sich meine Frage. Um die Dichtsitze zu inspizieren kann man diese mit einer Nylonbürste reinigen. Im Bedarfsfall können geringste Unebenheiten oder Unreinheiten mit einer Fräse manuell äußerst vorsichtig geglättet werden. Den Rest macht dann hoffentlich die relativ robuste Kupferdichtung.

Können Verbrennungsgase nicht überhaupt erst dort hinkommen wenn die Ventile defekt sind?
Nein, der Krafststoff wird direkt eingespritzt. Die Dichtung am unteren Ende der PDE dichtet direkt zum Verbrennungsraum ab. Kommt es hier zu Undichtigkeiten, kann die Dichtfläche durch Verbrennungsgase regelrecht weggebrannt und dauerhaft beschädigt werden.

Gruß
 
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