Guten Abend in die Runde,
ich melde mich von einem kurzen Wochenendausflug ins Allgäu zurück. Sämtliche T5.2-Californias, die ich auf unserem Campingplatz sah, hatten übrigens die 132-kW-Maschine...
Ohlie hat weiter oben einen sehr entscheidenden Punkt erwähnt: Es gibt hier im Board ja längst diesen Unmut, diesen Frust und auch die Wut im "Ölsammelthread" (der übrigens, wohlgemerkt, einer der allergrößten des Boards überhaupt ist – so viel zu der unterschwelligen Behauptung "interessiert doch eh niemanden" oder "Die Kunden nehmen das alles so hin.").
Das sind, und das muss dieser Thread hier aushalten – und auch, weil es zu erwarten war – Meinungen. Nicht mehr und nicht weniger. Viele hier haben aber eine andere Meinung.
Und nur, weil ebenfalls weiter oben die Weltpolitik ins Spiel gebracht wurde (was ich – mit Verlaub – für sehr polemisch halte): Die Welt um uns herum ist IMMER politisch und immer schlecht und immer kriegerisch. Das heißt aber nicht, dass wir nun vor "wichtigeren" Themen einknicken und uns unsere unmittelbare Umwelt und das, was uns direkt und persönlich belastet, nicht mehr interessiert. Was ist denn das für eine weltfremde Diskussionsweise? Ja, müsste ich mich heute schon schämen, wenn ich zum Arzt gehe? Nur weil in Syrien Bomben fallen oder Amerika im November ins Mittelalter fallen könnte? Weil das doch viel "wichtiger" und allumfassender ist als mein ureigenstes kleines individuelles Problemchen? Geht's noch?
Wir leben im Hier und Jetzt und haben unsere Probleme, und die zählen ebenso. Dadurch werden die Probleme anderer doch nicht gering geschätzt oder herabgewürdigt! Sorry, aber so einen Unfug im Vergleich habe ich schon lange nicht mehr gelesen...
Und sorry, liebe "Gegendiskutierer", ich empfinde Eure Querschüsse als durchaus legitim – aber auch unangebracht und – pardon! – lästig. Ihr werdet deswegen nicht damit aufhören, ganz sicher nicht, aber hier treffen eindeutig zwei "Lager" aufeinander. Ihr dort drüben, wir hier. Was wollt Ihr uns also sagen, was wir nicht längst schon wissen?
Noch einmal, offensichtlich habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt: Unsere Aktion zielt NICHT darauf ab, VW zu irgendetwas zwingen oder überreden zu können. Wir kennen diesen profitgeilen und tendenziell kriminellen Moloch hier alle zur Genüge, da kommt GAR NICHTS, aber auch ÜBERHAUPT NICHTS. Keine Goodwiil-Aktion, keine Garantieerweiterung auch rückwirkend, keine Geldgeschenke, NICHTS.
Nur weil VW zufällig eines der besten Autos IN UNSEREN AUGEN baut, heißt das nicht, dass wir VW lieben oder VW uns liebt. Wir füllen deren Konto, das war's.
Was wir erreichen können und wollen, ist, Aufmerksamkeit zu erregen. Betroffene zu solidarisieren. Dr Geldvernichtungsmaschine in Wolfsburg etwas gegens Schienbein zu treten.
Allerdings sehe ich realistischerweise, dass es sehr schwer werden wird, eine große solidarische Truppe zusammen zu bekommen. Eine Idee gut finden und beklatschen ist das eine, sich revoluzzerhaft vor die Werkstore von VW zu stellen, eine andere. Hier geht es schließlich nicht um Menschenrechte, um politische Skandale, um Umweltfrevel oder andere gesellschaftlich wichtige Ereignisse. Hier geht es ja "nur" um eine Generation sterbender Motoren aus einem Weltkonzern, der so verrucht ist (und nicht nur er!!!), dass er die ganze automobile Welt belügt und betrügt. Und genüsslich feststellt, dass seine Produkre weiterhin wie bekloppt gekauft werden. Machiavelli lebt: Der Zweck heiligt die Mittel!
Zurück zum Thema: Lassen wir uns doch von uns selbst überraschen, wie sehr wir zusammenhalten. Wie groß der Leidensdruck ist. Aus Enttäuschung über den geplatzten Lebenstraum Bulli. Weil dessen Motor langsam aber sicher krepiert. Weil in jedem dieser Fälle Tausende Euro vernichtet werden, die irgendwer wieder verdienen muss.
Lassen wir uns also überraschen. Bedenkenträger und Unkenrufer werden weiterhin alles kleinreden. Bis zu dem Tag, an dem vielleicht ihr Motörchen plötzlich Öl säuft wie sie selbst Bier oder Wasser nach dem Genuss einer Pizza Diavolo.
LG
Dirk