fabikoe
Top-Mitglied
Moinsen liebe Leute
Der TÜV steht bei mir an und meine Bremsen vorn waren fertig. Da ich aus bestimmten gesamtgesellschaftlichen Gründen gerade etwas mehr Zeit habe, dachte ich, dass ich den heutigen Wechsel dokumentieren und kurz zusammenfassend beschreiben könnte. Das Forum ist ja grundsätzlich versorgt mit den ganzen Infos, allerdings sind diese recht vertreut. Vlt. hilft dem einen oder anderen ja die kleine Beschreibung bzw. Zusammenfassung meines Halbwissens.
Ob man sich an die Bremse traut, muss jeder für sich selber wissen. Wenn man einen Fehler macht, kann man sicherlich ziemliche Probleme bekommen, da es ja eben die Bremse ist und wenn die nicht richtig funktioniert, hält das Auto nicht so richtig gut an, wann man das möchte, was nicht so gut ist. Allerdings behaupte ich, dass der Wechsel der Bremse bzw. die dafür nötigen Schritte vong Schwierigkeitsgrad her eher simpel sind. Menschen ohne Schrauber-Erfahrung oder "-Begabung" sollten sich vlt. erstmal an etwas weniger kritischen Bauteilen versuchen.
Zeitaufwand je Seite: ca. 60 Min (bei mir). Profis brauchen da sicher nur 10 Minuten, keine Ahnung...
Kosten: knapp 200 Euro (186 Euro Autodoc und der Rest für die Schrauben)
1. Werkzeug
- 19er (Rad) und 21er Nuss (Bremszange)
- 7er Inbus (Führungsbolzen; mit 1/2 Zoll Antrieb, da später mit Drehmoment angezogen werden muss)
- Vielzahn-Nuss für Sicherungsschraube der Scheibe (Größe=??)
- lange Ratsche, Drehmomentschlüssel, Schraubendreher
- Kupferpaste, Bremsenreininger, Fett für Führungsbolzen
- Bremskolbenrücksteller
- Rest: siehe Foto
2. Ersatzteile und OEN (...die ich verwendet habe)
- Zum Nachschauen: Autoteilekataloge.
- Scheiben ATE (7E0615301D)
- Klötze ATE (7H0698151)
- Führungsbolzen Satz (7D0615143)
- Spangen (?)
- Schrauben Bremszange (direkt aus dem Teile/Zubehör von VW) (N 90685403)
Ob Schrauben, Führungsbolzen und Spangen neu sollen, muss jeder für sich selber entscheiden. Ob das "Vorschrift" ist, weiß ich nicht 100%. Ich bin sonst kein Freund von immer alles neu. Da es aber die Vorderbremse ist, habe ich diesmal alles ordentlich schick gemacht.
3. Abstützen
- Das Auto muss gut abgesichert werden, da beim Lösen/Anziehen der Schrauben der Bremszange mind. 180Nm anfallen!
- Unterstellböcke sind Pflicht. Ansonsten ist das lebensgefährlich! Ich habe diese rechts und links unter die Buchsen des Querlenkers gestellt.
- Bei der Verwendung von Böcken tuts auch der Billo-VW-Scherenwagenheber.
4. Ausbauen
- Rad demontieren.
- Das Lösen der Sicherungsspange ist fummelig. Wenn man die ersetzen will: Einfach aufbiegen.
- Die Führungsbolzen brauchen einen 7er Inbus. Um daran zu kommen, müssen die Kappen der Führungshülsen entfernt werden.
- Den Bremssattel mit einem großen Schraubendreher herunter hebeln.
- Wenn, wie bei mir, die Scheibe eingelaufen ist, kann man vorher mit einem Hammer den Grat an einer Stellte entfernen, sodass die alten Klötze und damit der Sattel leicht herunter gleiten.
- Den Bremssattel irgendwie an der Feder aufhängen, damit die Bremsleitung nicht beschädigt wird!
- Beim Lösen der Schrauben der Bremszange helfen eine lange 1/2 Zoll Ratsche oder vlt. alternativ auch ein langes Rohr und eine kurze Ratsche (+21er Nuss). Je nach Bauform der Ratsche sollte man aufpassen, die Staubschutzmanschette des vorderen Gleichlaufgelenkes nicht zu beschädigen.
- Die Scheiben können am Radlager festgammeln. Wenn das mäßig der Fall ist (wie bei mir), hilft ein großer Hammer.
- Ist die Scheibe sehr festgebacken, sollte man nicht wie wild darauf herum dengeln, da das Radlager sowas nicht so toll findet. Dann muss ein Abzieher ran und wenn man den nicht zuuuufällig hat, ist an dieser Stelle Schluss...glaube ich
5. Kolben zurückdrücken
- Es reicht ein Billo-Werkzeug von Ebay oder so.
- Das Werkzeug sollte eine große Auflage haben, da der Bremskolben innen hohl ist. Alternativ geht ein Stück Holz zum Unterlegen.
- Wichtig: Bremsflüssigkeitsausgleichsbehälter öffnen und einen Lappen davor legen, denn beim Zurückdrücken kann dieser überlaufen.
- Den Kolben nicht mit Gewalt verstellen (Ist die Endlage erreicht, ist dies leicht zu spüren). Den Kolben auf Dicktigkeit prüfen.
6. Reinigen
- Vor allem die Gleitflächen der Klötze in der Zange sowie die Verschraubungspunkte derselben müssen sehr sauber und möglichst rostfrei sein. Dabei hilft ein Akkuschrauber mit Drahtbürstenaufsatz und ein Spachtel.
- Die Kontaktfläche zwischen Radlader und der Scheibe muss absolut sauber und plan sein, da die Scheibe sonst einen Taumelschlag bekommen kann (Ruckeln beim Bremsen)!
- Bei mir war es nötig, die Ränder der Radlagerauflage mit einer Feile zu planen, da dort Reste der alten Scheibe sowie die Auflage zu einem kleinen Grat verbacken waren.
- Innenflächen/Auflagen des Sattels mit einer Drahbürste reinigen, aber Gummibalg nicht beschädigen.
7. Drehmomente
- Sicherungsschraube der Scheibe: 15 Nm (=handfest)
- Schrauben Bremszange: 180 Nm und 45 Grad weiterdrehen (geht ziemlich schwer, da Position blöd)
- Führungsbolzen: 30 Nm (Loctite mittelfest verwenden)
8. Zusammenbauen
- Die Scheibe montieren und mit der Schraube sichern. Die Kontaktflächen von Radlager und Scheibe können mit Kupferpaste gegen festgammeln geschützt werden. Scheibe vorher auf der Innenseite mit Bremsenreiniger säubern.
- Die Montage der Zange ist kraftaufwendig
- Danach den äußeren Klotz in die Zange einlegen und an die Scheibe drücken.
- Der innere Klotz wird in den Kolben geklipst und zusammen mit dem Sattel in die Zange eingelegt.
- Kupferpaste an den Kontaktfläche zwischen Zange und Klötzen soll quietschen vorbeugen (keine Ahnung, ob das was bringt).
- Führungsbolzen gut mit Spezialfett versehen und damit den Sattel montieren.
- Staubschutzkappen auf den Führungshülsen nicht vergessen.
- Fahrerseite: Verschleißkontakt verbinden und Kabel einhängen.
- Scheibe auf der äußeren Seite mit Bremsenreiniger säubern.
- Rad montieren.
FERTIG!!
Soweit meine Zusammenfassung. Wer Ergänzungen/Korrekturen parat hat: immer her damit
Viele Grüße
Fabian
Der TÜV steht bei mir an und meine Bremsen vorn waren fertig. Da ich aus bestimmten gesamtgesellschaftlichen Gründen gerade etwas mehr Zeit habe, dachte ich, dass ich den heutigen Wechsel dokumentieren und kurz zusammenfassend beschreiben könnte. Das Forum ist ja grundsätzlich versorgt mit den ganzen Infos, allerdings sind diese recht vertreut. Vlt. hilft dem einen oder anderen ja die kleine Beschreibung bzw. Zusammenfassung meines Halbwissens.
Ob man sich an die Bremse traut, muss jeder für sich selber wissen. Wenn man einen Fehler macht, kann man sicherlich ziemliche Probleme bekommen, da es ja eben die Bremse ist und wenn die nicht richtig funktioniert, hält das Auto nicht so richtig gut an, wann man das möchte, was nicht so gut ist. Allerdings behaupte ich, dass der Wechsel der Bremse bzw. die dafür nötigen Schritte vong Schwierigkeitsgrad her eher simpel sind. Menschen ohne Schrauber-Erfahrung oder "-Begabung" sollten sich vlt. erstmal an etwas weniger kritischen Bauteilen versuchen.
Zeitaufwand je Seite: ca. 60 Min (bei mir). Profis brauchen da sicher nur 10 Minuten, keine Ahnung...
Kosten: knapp 200 Euro (186 Euro Autodoc und der Rest für die Schrauben)
1. Werkzeug
- 19er (Rad) und 21er Nuss (Bremszange)
- 7er Inbus (Führungsbolzen; mit 1/2 Zoll Antrieb, da später mit Drehmoment angezogen werden muss)
- Vielzahn-Nuss für Sicherungsschraube der Scheibe (Größe=??)
- lange Ratsche, Drehmomentschlüssel, Schraubendreher
- Kupferpaste, Bremsenreininger, Fett für Führungsbolzen
- Bremskolbenrücksteller
- Rest: siehe Foto
2. Ersatzteile und OEN (...die ich verwendet habe)
- Zum Nachschauen: Autoteilekataloge.
- Scheiben ATE (7E0615301D)
- Klötze ATE (7H0698151)
- Führungsbolzen Satz (7D0615143)
- Spangen (?)
- Schrauben Bremszange (direkt aus dem Teile/Zubehör von VW) (N 90685403)
Ob Schrauben, Führungsbolzen und Spangen neu sollen, muss jeder für sich selber entscheiden. Ob das "Vorschrift" ist, weiß ich nicht 100%. Ich bin sonst kein Freund von immer alles neu. Da es aber die Vorderbremse ist, habe ich diesmal alles ordentlich schick gemacht.
3. Abstützen
- Das Auto muss gut abgesichert werden, da beim Lösen/Anziehen der Schrauben der Bremszange mind. 180Nm anfallen!
- Unterstellböcke sind Pflicht. Ansonsten ist das lebensgefährlich! Ich habe diese rechts und links unter die Buchsen des Querlenkers gestellt.
- Bei der Verwendung von Böcken tuts auch der Billo-VW-Scherenwagenheber.
4. Ausbauen
- Rad demontieren.
- Das Lösen der Sicherungsspange ist fummelig. Wenn man die ersetzen will: Einfach aufbiegen.
- Die Führungsbolzen brauchen einen 7er Inbus. Um daran zu kommen, müssen die Kappen der Führungshülsen entfernt werden.
- Den Bremssattel mit einem großen Schraubendreher herunter hebeln.
- Wenn, wie bei mir, die Scheibe eingelaufen ist, kann man vorher mit einem Hammer den Grat an einer Stellte entfernen, sodass die alten Klötze und damit der Sattel leicht herunter gleiten.
- Den Bremssattel irgendwie an der Feder aufhängen, damit die Bremsleitung nicht beschädigt wird!
- Beim Lösen der Schrauben der Bremszange helfen eine lange 1/2 Zoll Ratsche oder vlt. alternativ auch ein langes Rohr und eine kurze Ratsche (+21er Nuss). Je nach Bauform der Ratsche sollte man aufpassen, die Staubschutzmanschette des vorderen Gleichlaufgelenkes nicht zu beschädigen.
- Die Scheiben können am Radlager festgammeln. Wenn das mäßig der Fall ist (wie bei mir), hilft ein großer Hammer.
- Ist die Scheibe sehr festgebacken, sollte man nicht wie wild darauf herum dengeln, da das Radlager sowas nicht so toll findet. Dann muss ein Abzieher ran und wenn man den nicht zuuuufällig hat, ist an dieser Stelle Schluss...glaube ich
5. Kolben zurückdrücken
- Es reicht ein Billo-Werkzeug von Ebay oder so.
- Das Werkzeug sollte eine große Auflage haben, da der Bremskolben innen hohl ist. Alternativ geht ein Stück Holz zum Unterlegen.
- Wichtig: Bremsflüssigkeitsausgleichsbehälter öffnen und einen Lappen davor legen, denn beim Zurückdrücken kann dieser überlaufen.
- Den Kolben nicht mit Gewalt verstellen (Ist die Endlage erreicht, ist dies leicht zu spüren). Den Kolben auf Dicktigkeit prüfen.
6. Reinigen
- Vor allem die Gleitflächen der Klötze in der Zange sowie die Verschraubungspunkte derselben müssen sehr sauber und möglichst rostfrei sein. Dabei hilft ein Akkuschrauber mit Drahtbürstenaufsatz und ein Spachtel.
- Die Kontaktfläche zwischen Radlader und der Scheibe muss absolut sauber und plan sein, da die Scheibe sonst einen Taumelschlag bekommen kann (Ruckeln beim Bremsen)!
- Bei mir war es nötig, die Ränder der Radlagerauflage mit einer Feile zu planen, da dort Reste der alten Scheibe sowie die Auflage zu einem kleinen Grat verbacken waren.
- Innenflächen/Auflagen des Sattels mit einer Drahbürste reinigen, aber Gummibalg nicht beschädigen.
7. Drehmomente
- Sicherungsschraube der Scheibe: 15 Nm (=handfest)
- Schrauben Bremszange: 180 Nm und 45 Grad weiterdrehen (geht ziemlich schwer, da Position blöd)
- Führungsbolzen: 30 Nm (Loctite mittelfest verwenden)
8. Zusammenbauen
- Die Scheibe montieren und mit der Schraube sichern. Die Kontaktflächen von Radlager und Scheibe können mit Kupferpaste gegen festgammeln geschützt werden. Scheibe vorher auf der Innenseite mit Bremsenreiniger säubern.
- Die Montage der Zange ist kraftaufwendig
- Danach den äußeren Klotz in die Zange einlegen und an die Scheibe drücken.
- Der innere Klotz wird in den Kolben geklipst und zusammen mit dem Sattel in die Zange eingelegt.
- Kupferpaste an den Kontaktfläche zwischen Zange und Klötzen soll quietschen vorbeugen (keine Ahnung, ob das was bringt).
- Führungsbolzen gut mit Spezialfett versehen und damit den Sattel montieren.
- Staubschutzkappen auf den Führungshülsen nicht vergessen.
- Fahrerseite: Verschleißkontakt verbinden und Kabel einhängen.
- Scheibe auf der äußeren Seite mit Bremsenreiniger säubern.
- Rad montieren.
FERTIG!!
Soweit meine Zusammenfassung. Wer Ergänzungen/Korrekturen parat hat: immer her damit
Viele Grüße
Fabian
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