Hi Daniel
Hallo,
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Beim Benziner gibt es bei Volllast eine Anreicherung und die Lamdaregelung wird ausgesetzt. Da ist entgegen vieler auch älterer Ratschläge das niedertourige Volllastfahren nicht sehr verbrauchsreduzierend. Oder gibt es diese Sachen heutzutage nicht mehr?
Vollast/Vollgas bedeutet (heute, mit aktuellen Motoren) vollständige Verbrennung, Luft/Treibstoffmengen sind leicht berechenbar. Das gilt für Diesel wie für Benzin.
Einer der Tricks bei Spritsparwettbewerben ist, mit "pedal to the metall" im obersten brauchbaren Gang (n>1000/min) Geschwindigkeit aufzunehmen (Beschleunigen auf 80er Tempo) und dann ohne Betätigung des Pedals (Schubabschaltung, bis ca 60 kmh) wieder abzubauen. Dabei ist es "wurscht" wie lange der Beschleunigungsvorgang braucht, denn der Treibstoff ist maximal ausgenützt. Die niedrigen Geschwindigkeiten verhindern, dass der Luftwiderstand Sprit kostet. Beide Zustände (Vollgas/Leerlauf) erzeugen wenig Schadstoffe und nutzen den Treibstoff optimal. Mit diesem Trick werden 0,5 bis höchstens 2% gespart. Aus unserer Alltagssicht ist das lächerlich, im Alltagsleben ist auch die Teillast noch besser als die früheren Methoden der Gemischbildung. Also für den Alltag: "vergiss es" es reicht, das Vorgehen zu kennen. Um einen Teil dieser Effekte auszunutzen gibt es für Vielzylinder High-end Motoren (ich glaube allerdings nicht bei VW) eine Zylinderabschaltung. Nach der Devise lieber mit vier der acht Zylinder annähernd optimal verbrennen, als mit acht vorhandene in Teillast zu arbeiten.
Der Teillast-Glaube geht auf Motoren zurück, die im 2. Weltkrieg und bis in die 70er Jahre des vorigen Jahrtausends entstanden. Damals war man froh, wenn sich das Zeug von selbst bewegte. Man hatte einen sehr schmalen Bereich in dem höheres Drehmoment zur Verfügung stand. Die Treibstoffmenge wurde unter anderem von der Geschwindigkeit der Luft im Vergaser bestimmt - das war eine aus heutiger Sicht sehr grobe Annäherung an den optimalen Wert. Damals war Drehzahl unterhalb des Drehmomentenmaximums tatsächlich nicht verbrauchsoptimal. (Ich erinnere mich gerade mit schauern an ein Motorrad, die Yamaha ich glaube RD350 - Zweitaktmotor mit maximalem Drehmoment irgendwo bei 10000 / Minute).
Heute haben wir, auch durch elektronische Einspritzung einen "flachen Drehmomentverlauf", d.h. in jedem Punkt der Drehzahlkurve einerseits ähnliche Leistung, andererseits ein nahezu perfektes übereinstimmen von Luftmenge mit Treibstoffmenge. Auch aus dieser Sicht: Der Treibstoff wird optimal ausgenützt.
Hohe Drehzahl bedeutet des weiteren, dass die Reibung des Kolbens im Zylinder öfter überwunden werden muss - das kostet Sprit. Markanter Denkansatz: Wegen der 25% geringeren Reibung hat ein Dreizylindermotor mit der gleichen Leistung deutlich weniger Spritverbrauch als ein Vierzylinder!
Aus allen diesen Details folgt: frühere Drehzahlgefühle sind bei den heutigen Motoren nicht mehr aussagekräftig. Drehzahl in den Keller und gut ist's. Die DSG-Elektronik bzw. Schaltempfehlung der Getriebeelektronik kann das perfekt - auch wenn wir es mit unseren veralteten Ohren als zu tief empfinden. (Das Problem hab' ich übrigens auch ;-) )
Warum soll man einen Motor im hohen Gang mit Vollgas quälen, wenn er einen Gang niedriger mit Halbgas klarkommt?
Gruß
Daniel
Woraus schließt Du dass sich ein mechanisches Teil quält? Das ist kein Muskelpaket. Und "klarkommen" bedeutet heute definitiv nicht "optimal laufen".
Gruß und *zirp*
GriLLe