Meine Erfahrungen mit Ganzjahresreifen

Wie bereits schon angesprochen, gibt es ein weites Spektrum, das ja fast fließend ist vom (AT)-Sommerreifen mit Schneeflockensymbol (sehr eingeschränkt auf Eis, bei Schnee erstaunlich brauchbar) über GJR mit Tendenz zum Sommerreifen (Michelin, Vredestein) bis hin zu GJR, die fast einem WR entsprechen (Nokian) und dann wiederum WR, die gute Nass- und Trockeneigenschaften haben mit rel. schlechten Werten auf Eis und Schnee bis hin zu echten Winterspezialisten. Insofern würde ich hier nicht so sehr auf einer Kategorie herumreiten. Viel entscheidender scheint mir zu sein, die Dinger rechtzeitig zu tauschen, bevor das Profil gering und der Reifen verhärtet ist. Das betrifft insbesondere auch Winterreifen. Lieber einen frischen GJR als einen 8 Jahre alten WR mit Restprofil....
 
Die 7-Grad-Temperaturregel hat sich als Hoax der Reifenindustrie entpuppt.
Dumme Sache nur daß die Physik von der Hoaxgeschichte nichts weiß und die Tests der Autoclubs auch recht deutlich zeigen, daß die Winterreifen bei Temperaturen um 0 einfach besseren Halt bieten.
Nochmals: Was würdest du aufziehen, wenn du z. B. über vielleicht noch gering verschneite Pässe nach Süditalien fährst und dort im Frühling 4000 km runter reißt?
Sommerreifen? Darf'ste nicht.
Winterreifen? Für evtl. 300 Meter Schnee und 4000 km trockene warme Straße?
Oder was?
YEP das ist ein Konflikt ohne Zweifel.
Die Frage ist aber ob die Alljahresreifen sinnvoll sind, die deutliche Mängel in beiden Jahreszeiten haben. Wenn'st deshalb jemanden überfährst und schwer verletzt oder noch schlimmer aber mit den saisonalen Reifen noch rechtzeitig zum Stillstand gekommen wärst?
-AH-
 
Viel entscheidender scheint mir zu sein, die Dinger rechtzeitig zu tauschen, bevor das Profil gering und der Reifen verhärtet ist. Das betrifft insbesondere auch Winterreifen. Lieber einen frischen GJR als einen 8 Jahre alten WR mit Restprofil....
Hierfür volle Zustimmung.

Ein weiterer Aspekt ist, dass fast alle Reifentests mit werksneuen Reifen (nach kurzer Einfahrphase) gemacht werden. Hat ein Sommer- aber auch Winterreifen immer noch so gute Eigenschaften, wenn das Profil halb abgefahren ist? Haben die unteren Gummischichten die gleiche Qualität wie die oberen des neuen Reifens? Insbesondere wenn dann noch der Faktor Zeit/Alter hinzukommt.

Klar diese Fragen ergeben sich auch bei einem GJR. Bei meiner Fahrleistung muss ich die GJR (auch die auf Haltbarkeit optimierten C-Reifen) alle 2-3 Jahre tauschen. Insofern ist zumindest das Alter mit ggf. härter werdender Gummimischung kein Problem. Ein Wechsel erfolgt, wenn notwendig, sinnvollerweise vor dem Winter um wieder das volle Profil zu Verfügung zu haben.

Aber ganz klar, wenn ich in einer schneereichen Region wohnen würde, wäre der Wechsel auf echte Winterreifen natürlich Pflicht.
 
Zitat von nulpe:
Die 7-Grad-Temperaturregel hat sich als Hoax der Reifenindustrie entpuppt.
Dumme Sache nur daß die Physik von der Hoaxgeschichte nichts weiß und die Tests der Autoclubs auch recht deutlich zeigen, daß die Winterreifen bei Temperaturen um 0 einfach besseren Halt bieten.
Scheint nicht so ganz sicher zu sein:
AUTOMOBILE: Eiskalter Schwindel - DER SPIEGEL 42/2005

und
Unfallanalyse Berlin - Forschung - Pkw-Fahrrad-Unfall

und auch der ADAC weist seit über 10 Jahren diese ominöse 7-Grad-Regel zurück:
Nur eine Erfindung der Autoindustrie?: Winterreifen und die Sieben-Grad-Regel
 
Tests der Autoclubs auch recht deutlich zeigen, daß die Winterreifen bei Temperaturen um 0 einfach besseren Halt bieten
Da hätte ich gerne mal einen echten Test gesehen. Hab da mal lange nach gesucht und exakt keinen gefunden. Eigene Fahrversuche mit Sportsommerreifen auf kaltem Asphalt haben erst ab -10°C angefangen signifikant schlechtere Bremswege zu zeigen.
 
Da hätte ich gerne mal einen echten Test gesehen. Hab da mal lange nach gesucht und exakt keinen gefunden.

Aus gutem Grund:
Das 7-Grad-Märchen verspricht doch selbst bei denen Umsatz, die zwar Kälte aber keinen Schnee haben.
Vergleichstests werden immer nur für Winterreifen im Sommer oder Sommerreifen bei Schnee gemacht.
Der ADAC hat da ne zeitlang mitgemacht, nimmt jetzt aber auch Abstand.
Kann sich noch jemand an die Geschichte mit dem Reifengas erinnern?
 
Man kann aber nicht allein nach den Bremstests entscheiden. Bei einer Vollbremsung wird der Gummi sehr heiß. Da hat die weichere Gummimischung der Winterreifen dann Nachteile, weil sie weniger stabil ist. Beim Verhalten in Kurven oder bei Ausweichmanövern sieht das anders aus. Da traue ich den harten Sommerreifen bei Kälte weniger zu als den weicheren Winterreifen. Auch im Rennsport werden weichere Mischungen für mehr Grip bevorzugt. In der Summe der Risiken sind die Winterreifen vielleicht doch ab 7°C besser. Das kommt natürlich auf die Wichtung der einzelnen Punkte an. Umfassende Tests haben wir leider nicht.
 
In der Summe der Risiken sind die Winterreifen vielleicht doch ab 7°C besser.
Ersetze die "7°C" durch "weit unter Null und bei Eis und Schnee" und wir nähern uns der Wahrheit. Unter anderen Umständen sind die Unterschiede so marginal das nen Tacken aufmerksameres Fahren oder nur 108 statt 112 km/h die gleichen positiven Eigenschaften hat. Und wenn man sich z.B. Bremswege unterschiedlicher Fahrzeuge anschaut sind die dort zu Tage tretenden Differenzen eine Größenordnung größer als alles, was ein Umstecken von SR auf WR bei trockenem Asphalt bei beliebigen Temperaturen bringt. Gute GRJ stellen ohnehin nie ein Sicherheitsrisiko dar. Bei Wenigfahrern schon dreimal nicht.

Cheers, Michael
 
Und wenn man sich z.B. Bremswege unterschiedlicher Fahrzeuge anschaut sind die dort zu Tage tretenden Differenzen eine Größenordnung größer als alles, was ein Umstecken von SR auf WR bei trockenem Asphalt bei beliebigen Temperaturen bringt.

Genau, wenn ich schon fahrzeugbedingt einen Bremsweg wie ein Schiff habe, spielen weitere 30 m auch keine Rolle mehr. :confused:8)
 
Ich hatte auf dem BMW damals zr Reifen drauf..das war bei unter 10grad gefühlt wie Beton im Reifen....ist wie auf Arbeit..ich kann viel und bin oft ne schnelle Hilfe.. sobald es speziell wird muss ich abgeben oder Hilfe holen..in 90 bis 95% der Fälle kann ich es auch
 
Genau, wenn ich schon fahrzeugbedingt einen Bremsweg wie ein Schiff habe, spielen weitere 30 m auch keine Rolle mehr. :confused:8)
Aus 200km/h könnte das so in etwa hinkommen. Musst halt was langsamer fahren.
 
Eigene Fahrversuche mit Sportsommerreifen auf kaltem Asphalt haben erst ab -10°C angefangen signifikant schlechtere Bremswege zu zeigen.
Kein Wunder, der Reifen wird ja warm beim Fahren, die 7° Regel ist albern. Viele wissen auch nicht, dass ein Winterreifen nur auf Schnee Vorteile hat, ein Ganzjahresreifen aber bei allen anderen Wetterverhältnissen. Um im Winter, besser als mit einem Ganzjahresreifen bereift zu sein, müsste man ja ständig je nach Wetter einen anderen Reifen aufziehen.

Genau, wenn ich schon fahrzeugbedingt einen Bremsweg wie ein Schiff habe, spielen weitere 30 m auch keine Rolle mehr. :confused:8)
Das ist wohl etwas Blödsinn, oder?
 
Also nochmal:
Wenn Schnee liegt, ist der Winterreifen die beste Lösung, die zweitbeste der GJR, der Sommerreifen geht gar nicht.
Wenn kein Schnee liegt, ist der Sommerreifen die beste Lösung, die zweitbeste der GJR, der Winterreifen die Schlechteste.
Mit den Außentemperaturen oder Jahreszeiten hat das eher wenig zu tun.
D. h. dass ich in den letzten 5 Jahren bei der Wahl von Winterreifen von z. B. von November bis März mit nur 5 Schneetagen an 145 Tagen im Jahr die ungeeignetsten Reifen drauf gehabt hätte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zitat von McFly42:
Und wenn man sich z.B. Bremswege unterschiedlicher Fahrzeuge anschaut sind die dort zu Tage tretenden Differenzen eine Größenordnung größer als alles, was ein Umstecken von SR auf WR bei trockenem Asphalt bei beliebigen Temperaturen bringt.


Genau, wenn ich schon fahrzeugbedingt einen Bremsweg wie ein Schiff habe, spielen weitere 30 m auch keine Rolle mehr. :confused:8)

Ich denke, ich bin hier durch meine Übertreibung etwas mißverstanden worden.

Ich wollte lediglich aufzeigen, dass auch wenn fahrzeugbedingt teilweise große Unterschiede vor allem im Bremsweg (und auch anderen Fahreigenschaften) bestehen, es wichtig ist, Reifen mit guten Fahreigenschaften zu wählen. Nicht mehr und nicht weniger.
 
Gute GJR haben gute Fahreigenschaften. Punkt.

Was gerne in solch akademischen Diskursen unterschlagen wird:
Anhalteweg != Bremsweg. Die marginalen Verbesserungen im Bremsweg, die durch die Wahl des Reifentypes erreicht werden können, sind vernachlässigbar im Vergleich zu den bauartbedingten Bremswegunterschieden zw. verschiedenen Fahrzeugen, und komplett irrelevant bei der Betrachtung des Anhaltewegs. Statt 2, 3, 4 Meter durch die Reifenwahl herauszuholen kommen bei der Reaktionszeit schnell mal 20, 30, 40 Meter zusammen. Es ist daher komplett müßig sich über WR, SR oder GJR auf trockenem oder feuchtem Asphalt zu unterhalten. Einfach mal nicht am Handy rumdaddeln, nicht telefonieren oder einfach am Steuer von 2.5t Stahl bei der Sache sein ist unglaublich viel effektiver. Schnee und Eis sind was anderes, das ist hinreichend beschrieben worden. Und 99% der Autofahrer werden ein mögliches, geringfügig besseres Querbeschleunigungspotential ohnehin nicht nutzen können, sondern in einer derartigen Situation maximal überfordert die Karre so oder so in der Graben steuern falls ESP sie nicht rettet.
 
Hallo zusammen,

nach dem ewigen hin und her in allen anderen Beiträgen, ... hier sollen die Erfahrungen geschildert werden, aber bitte nicht mit 08/15 Pauschalaussagen. Es geht darum die eigenen Erfahrungen mit anderen zu teilen. Bitte mit genauer Bezeichnung des jeweiligen Reifen. Egal ob positiv oder negativ.
...

Hallo,
um dem Wunsch des Themenstarters nachzukommen, weitere Erfahrungsberichte von mir. Wir wohnen ländlich, leicht hügelig bis flach, keine Wintersportler:

Fahrzeug 1: T5.1 MV 2005 96KW Frontkratzer mit 215/60R17 107/109 Goodyear Cargo Vector 2 (!)
Vollkommen zufrieden, sehr gute Nässehaftung, gute Trockenhaftung auch im Hochsommer, leise, verschleissarm, würde ich jederzeit wieder kaufen. Winterbetrieb kam mangels Schnee quasi nie vor. Bus wurde mit dem Reifensatz vor längerer Zeit verkauft, der Käufer hat diesen Reifen wieder gekauft

Fahrzeug 2: T5.1 Cali 2007 128KW Automatikgetriebe mit 235/65R17 108 MichelinCrossClimate
Vollkommen zufrieden, sehr gute Nässehaftung, gute Trockenhaftung auch im Hochsommer, leise, verschleissanfälliger als der o.g. Goodyear, würde ich trotzdem jederzeit wieder kaufen. Winterbetrieb kam mangels Schnee quasi nie vor. Bus wurde mit dem Reifensatz letztes Jahr verkauft

Fahrzeug 3: T5.2 Doka 2012 103KW 4m 6GSG mit 225/55R17 107/109 Maxxis Vansmart A/S AL2
Bisher vollkommen zufrieden, sehr gute Nässehaftung, gute Trockenhaftung auch im Sommer, leise. Zum Verschleiss noch keine Aussage möglich, sind erst ca. 3tkm drauf. Bisher kein Winterbetrieb (wurden im Aug19 montiert). Die Reifen müssen leere Doka ohne Ladefläche (ca. 2,1t) und vollbeladene Doka mit Absetzwohnkabine (ca. 3,5t) ertragen können.

Ich würde gerne mal einen "Blind-Test" auf einem Fahrsicherheitsgelände machen, wo man nicht weiß, mit welchen Reifen man grad unterwegs ist. 10 T5/T6, 10 Fahrer und dann anschließend ankreuzen, ob es ein SR, WR oder GJR war. Auf das Ergebnis und die Trefferquote wäre ich sehr gespannt!

Viele Grüße
Jochen
 
Da darf ich dann leider nicht mit machen, da ich es beim zum Auto hinlaufen schon erkennen würde. :D
 
Da darf ich dann leider nicht mit machen, da ich es beim zum Auto hinlaufen schon erkennen würde. :D
Du wirst mit verbundenen Augen hingeführt. Und dran schnuppern darfst Du auch nicht! :D
 
Meine Erfahrungen (Hamburg, manchmal etwas Schnee, der aber schnell geräumt wird, dafür auch gerne mal "Blitzeis")

T5.1 Caravelle 2006 96KW Frontkratzer
- Serienbereifung mit MS-Kennung Michelin Agilis 215/65 R16: beim ersten Schnee nicht mal vom Parkplatz weggekommen, keine Chance, reines Sommerprofil
- mit 225/60R16 Hankook Optimo 4S (so um das Jahr 2010 herum)
zunächst zufrieden, leise, aber höherer Verschleiss. Winterbetrieb mit seltenem Schnee in Ordnung. Im relativ abgefahrenem Zustand (Restprofil viell. 3mm) an einer verschneiten Auffahrt (leichte Steigung) vollbesetzt (=VA entlastet) komplett verendet.
Seitdem bin ich im Winter mit echten WR unterwegs......
 
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