Hallo Rimja,
ich bin zwar nicht Gecko, aber zum Thema Polarlichter fotografieren kann ich trotzdem etwas Input geben.
- Allgemein: Alles hängt natürlich von deiner Kamera ab. Wie schon vorher von Gecko geschrieben, am besten Vollformat und in RAW fotografieren. Weißabgleich auf Tageslicht (kann bei RAW ja dann eh in der Nachbearbeitung angepasst werden). 2-3 Akkus wären mir sogar zu wenig; es kam bei mir öfters vor, dass voll geladene Akkus direkt nach Einsetzen in die DSLR auf einen Schlag leer waren (obwohl in der warmen Innentasche aufbewahrt), und dann im warmen Zimmer wieder voll .... ich hatte 10 dabei und war froh :-)
Stativ ist natürlich Pflicht, Fernauslöser wünschenswert, ansonsten Selbstauslöser der Kamera benutzen. Stabilisator ausmachen, wenn vorhanden und ein Stativ benutzt wird.
- Objektiv: Weitwinkel oder sogar Fischaugen bieten sich hier an, da Polarlichter ja in der Regel einen großen Teil des Himmels abdecken bzw. es eher um die Gesamtheit als um einen kleinen Ausschnitt geht. Ich persönlich finde die Samyang Objektive (12mm als Fischauge, 14mm als Weitwinkel am Vollformat) spitze. Blende und Fokus sind manuell einzustellen, aber die optische Qualität ist sehr gut und die Dinger sind recht preiswert.
- Filter: würde ich nicht benutzen. Pol-Filter hätte meines Wissens keine Effekt außer Licht schlucken. UV Filter etc sind meiner Meinung nach optisch eh sinnlos (ich weiß, da scheiden sich die Geister). Aber bei Nachtaufnahmen würde ich generell alles aus dem Weg räumen, was auch nur minimal Licht schlucken könnte
- Blende: So offen wie möglich (also kleine Blendenzahl), um bei ISO und Belichtung möglichst viel Spielraum zu haben. Bei den o.g. Samyang Objektiven kann man auch gut mit Offenblende (2.
scharfe Bilder erzielen, wenn man den Fokus richtig gesetzt hat. Viel mehr als f/4 würde ich nicht empfehlen, damit die ISO möglichst klein gewählt werden kann.
- ISO: so klein wie möglich, so groß wie nötig. Hängt natürlich von Blende und Belichtungszeit ab, und vor allem auch, wie stark der Vordergrund belichtet sein soll. Ich hatte damals leider keinerlei Mondlicht und wenig Schnee, es war also beinahe stockfinster. Dadurch war es unmöglich, den Vordergrund noch ein bisschen hell zu bekommen, ohne das ISO Rauschen in die Höhe zu treiben. Wenn es nur darum geht, die ersten paar Meter aufzuhellen, kann man mit einer Lampe für wenige Sekunden den Vordergrund aufhellen. So im 2. Bild geschehen. Da muss man eben herumprobieren. Bei Landschaftsaufnahmen könnte man auch den Vordergrund extra aufnehmen mit langer Belichtungszeit und geringer ISO und dann mit dem Himmelsbild in der Nachbearbeitung verschmelzen - je nachdem wie viel Aufwand man da eben treiben will.
- Belichtungszeit: kommt ein bisschen drauf an, ob du eher den typischen Schleiereffekt haben willst, oder die in der Realität teilweise doch recht ausgeprägten Intensitätsmuster einfangen willst, was ich im 5. und vermutlich auch im 2. Foto versucht hatte. Im ersten Fall wird so lange wie möglich belichtet, im letzteren eher so kurz wie möglich. Aber das hängt dann halt auch immer von den anderen Einstellungen ab. Die maximale Belichtungszeit ergibt sich in der Regel aus der Brennweite, da sonst die Sterne als Striche zu sehen sind. Als Faustformel gilt 500/(Brennweite x Cropfaktor). Mit dem 14mm Objektiv ergeben sich damit zB noch 35s am Vollformat.
Ich habe leider die EXIF Daten der Bilder gerade nicht bei mir, aber ich gehe schwer davon aus, dass ich damals alle bis auf Bild 5 (und eventuell Bild 2) mit 30s aufgenommen habe. Bild 5 wohl eher mit 15s. Blende vermutlich meistens 2.8. Der ISO Wert dürfte bei max 1600 gelegen haben, nur bei Bild 1 waren es eher 3200. Wenn ich zu Hause bin, schaue ich mal nach.
Letztendlich heißt es auch viel probieren. Schon VORHER mal Sternenaufnahmen machen, um zu wissen, wo der Unendlich-Fokus bei den verwendeten Objektiven liegt. In der regel NICHT am Anschlag, oft auch nicht da, wo "Unendlich" markiert ist. Autofokus wird eher nicht funktionieren, daher gleich manuell einstellen. Prinzipiell kann man sagen, was für Sternenfotografie passt, passt auch für Aurora Borealis Fotografie.
Noch ein Tipp: auch in einer sternenklaren Nacht ohne sichtbares Polarlicht ruhig mal ein Foto ins Blaue schießen - um es kurz zu halten, geht das auch mit hoher ISO (6400 oder mehr) und 10s bei Offenblende - oft zeigen sich da schon leichte grüne Schleier einer nahenden Polarlichtaktivität, die das Auge nicht wahrnimmt. Auch graue Schleier, die vielleicht wie Wolken aussehen, entpuppen sich oftmals als Vorboten des grünen Lichts. Unsere erste Polarlichterfahrung überhaupt (Bild 4) war genauso ein Fall. Wir waren gerade dabei, unsere Schneeschuhtour abzubrechen, weil wir meinten, dass Wolken aufziehen. Zum Glück habe ich trotzdem mal ein Foto gemacht, weil die "Wolken" nämlich in der Kamera plötzlich grün waren :-) 5 Minuten später ging das Spektakel los ....