So, nach Monaten finde ich hier jetzt mal die Zeit, einen kurzen Bericht über unsere Irland Reise zu schreiben, und einige Tipps zu geben, die möglicherweise allerdings persönlich gefärbt sind.
Zur Einstimmung ein Foto
Wir haben uns nach kurzer Überlegung für die Direktfähre von Frankreich (Cherbourg) aus nach Irland (Roslare) entschieden. Man spart sich das Inselhopping, man gewinnt im Prinzip einen Tag, da man weniger fahren und warten muss, und eigentlich teurer ist es auch nicht, denn die Fähren von Good Old England nach Irland sind sehr teuer. Die Autobahnmaut auf den französcihen Autobahnen hat etwa 70€ gekostet - dafür fährt man umbeschwert und ohne Stau. Die Direktfähre hat wie schon geschrieben 670€ für 2 Personen und eine mittlere Kabine gekostet. Die Fähren waren alte Bekannte - wurden von der Colorline aufgekauft und fuhren früher auf der Linie Kiel-Oslo. Ein bisserl abgewrackt, aber noch deutlich besser als die Fähren von Rotterdam nach Hull.
In Irland haben wir uns für den Wild Antlantik Way entschieden, wobei wir so nah an der Küste entlang gefahren sind, wie es eben ging. Schon der WAW führt über enge Straßen, es geht dann aber eben noch enger - so dass eine Spur schon eng wurde.
Dazu ein paar Tipps:
- Linken Spiegel - vor allem wenn lackiert - abkleben. Die kleinen Strassen sind immer durch Hecken und/oder Steinwälle begrenzt. Bei Ausweichmanövern (und davon gibt es reichlich) fährt man praktisch immer in die meist dornigen Hecken!
- Anders wie in England und Schottland sind Ausweichstellen nicht gekennzeichnet. Man tut gut daran, sich die zu merken, an denen man vorbeigefahren ist. Eventuell muss man lange rückwärts setzen.
- Irländer sind sehr freundlich und geduldig. Hektik ist nicht angesagt. Häufig fahren die Irländer zurück, um einem Bus, der es vermeintlich schwerer hat, Platz zu machen. Wenn man aufmerksam war und gut reagiert hat, zeigen die Iren den Daumen (Thumb up). So kann man sich auch bedanken ...
- Verkehrszeichen sind meist etwas anders als in Mitteleurope, aber immer selbsterklärend.
- Und wo wir bei Verkehrszeichen sind: eine durchgezogene Linie am Straßenrand bedeutet Parkverbot, doppelte Gelbe Linie bedeutet Hlateverbot (bitte ernstnehmen) und Gelb geixte Kreuzungen bedeuten, dass man auf keine Fall bei Rückstau dort zum Halten kommen sollte.
Wir waren 17 Tage in Irland und sind dabei im Uhrzeigersinn an der Küste von Roslare aus soweit gefahren, wie wir gekommen sind. In Galway haben wir uns dann auf kürzestem Weg durchs Inland zurück nach Roslare zur Fähre begeben. Das hat uns gezeigt, dass die Wahl des WAW schon richtig war. Irlands Inland ist ... grün und hügelig. Der WAW ist atemberaubend. Wir hatten allerdings auch Glück mit dem Wetter. Sonne und Sturm führten zu bewegtem Seegang, das Wolkenbild änderte sich schnell und Regen gab's eigentlich nur während der Nacht.
Die Peninsula (= Halbinseln), die ihre Landmassen in den Atlantik hinaus strecken, sind alle sehenswert. Viele sind Wandergebiet. Wandern hatten wir eigentlich auch vor, allerdings waren wir enttäuscht von der im wahrsten Sinne begrenzten Möglichkeiten: in Irland ist jede Parzelle Land, sei sie auch noch so öde, eingezäunt, eingemauert oder mit Hecken versehen, und damit als Privatgrund gekennzeichnet. Man muss daher häufig kilometerlang über Strassen wandern, wobei man dann in die Hecken springen muss, wenn ein Auto kommt. Wer skandinavische Verhältnisse liebt erwartet (Stichwort Jedermannsrecht) wird in Irland sehr enttäuscht werden. Wir wussten das vorher schon, allerdings waren wir von der restriktiven Art schon überrascht. Daher weitere Tipps:
- Wild campen ist nicht möglich, jedenfalls haben wir keine Möglichkeit gesehen. Nicht einmal Übernachten wird gestattet. Wer es dennoch versucht, sollte sich nicht wundern, wenn die Polizei auftaucht.
- Viele Parkplätze und Parkbuchten (z.B. an den vielen Stränden) sind mit Höhe begrenzenden Stangentoren versehen, die meist so etwa 2 m Durchfahrtshöhe erlaubten. Wir Tx - ler konnten uns freuen, jedes verdammte Wohnmobil musste leider draussen bleiben
.
- Es ist hilfreich, in der Hochsaison rechtzeitig Campingplätze anzufahren, bevor diese Dickschiffe jeden Platz belegt haben und ihre Satelittenschüssel ausfahren, damit sie heimatliches Fersehen gucken können. Wir haben aber immer einen Platz bekommen.
Irland bietet jede Menge Historisches - alte Schlösser, und Monumente aus der Keltenzeit. Ich kann mich nicht erinnern, irgendwo Eintritt bezahlt zu haben. Die Ruinen waren alle frei zugänglich, zum Teil durfte man darin rumklettern. Diese Mentalität hat uns wiederum gut gefallen.
Ein paar Tipps und Hinweise in loser Reigenfolge:
- Irländer sind familienfreundlich. 3 oder mehr Kinder in einer Familie sind der Standard und nicht die Ausnahme. Auf Campingplätzen sind daher immer viele Kinder. Immer feundlich, lebhaft, aber nie eine Belästigung.
- Irländer sind sehr freundlich - trinkt das Bier in einem der unzähligen Pubs und kauft es nicht im Supermarkt. Es ist dort nämlich fast genauso teuer.
- Irländer machen gerne Musik, singen und spielen wo sie können. Im Pub, auf dem Campingplatz, am Strand ...
- Es gibt Lidl und Aldi, aber bitte, bitte dort nicht einkaufen. In jeder größeren Stadt gibt es "Supervalue" Einkaufsläden, die regionale Produkte verkaufen und gut sortiert sind. Hier kann man auch warmes Essen zu praktisch jeder Tageszeit kaufen, dass gut ist.
- Preislich ist Irland ein wenig teurer wie Deutschland, aber preiswerter wie England und natürlich viel preiswerter als Skandinavien. Bier im Pub kostet ähnlich wie bei uns (Pint 4€).
- Aversionen gegen Deutsche haben wir nicht gemerkt, wenn, waren es Engländer.
- Das Klima ist sehr mild, fast mediteran. Nur das Wasser des Atlantik war uns zu kalt zum schwimmen, obwohl es wunderschöne Strände gibt, wo man, wenn man Glück hat, auch Delfine treffen kann.
Noch ein paar Impressionen: