Für mich gab es ganz klar konzeptionelle Gründe, warum ich mich für einen Bulli entschieden habe, obwohl ich eigentlich eher beim Stern zu Hause bin. Richtig variabel kann VW einfach besser. Auch wenn die neue V-Klasse in dem Bereich aufgeholt hat, kommt sie da nicht an das Original heran. Für alle anderen, die ihren Fokus auf andere Dinge legen, wird die V-KLasse mehr als eine Alternative sein. Allerdings kam für mich ohnehin nur ein Gebrauchtwagen in Frage. Die Preise sind gesalzen. Ich wollte einen Multivan und da werden selbst für völlig verranzte Kilometerfresser in Startline-Ausführung ohne Extras exorbitante Preise aufgerufen. Deshalb ist es bei mir ein gepflegter Ersthand-Highline mit relativ wenigen km mit allem Schischi geworden, der war nämlich gar nicht mal so viel teurer. Am Ende ist es aber immer noch eine riesige Stange Geld, die man zu investieren hat.
Natürlich haben wir uns auch mit dem Thema Neuwagen beschäftigt. Das war für uns als junge Familie finanziell aber einfach nicht verantwortbar. Und wenn ich dann lese, dass VW ein 50k+ Auto nicht zum Test rausrückt, dann gibt mir das eben schon zu denken und ich frage mich, wieso in aller Welt haben diese Fahrzeuge so ein entsetzlich hohes Preisniveau, wenn noch nicht einmal der Hersteller seiner eigenen Technik traut. Jetzt könnte man sich ja auf einen hervorragenden Service berufen, aber selbst der hat ja bei VW nicht den besten Ruf.
Irgendwie stinkt das doch bis zum Himmel. Und das Argument, dass die Autobild keinen objektiven Test durchgeführt hat, möchte ich so nicht stehen lassen. Es ist in Fachzeitschriften üblich, dass Testobjekte vom Hersteller zur Verfügung gestellt werden. Auch wenn die Autobild eine sehr hohe Auflage hat, würde das doch den Kostenrahmen sprengen. Wichtig ist doch nur, dass das kenntlich gemacht wird und das ist hier deutlich geschehen.
Es wurde von einigen befürchtet, dass die Testobjekte gegenüber der Serie verbessert in den Test gegeben werden könnten. Das kann natürlich sein, doch würde ich das bei einem so komplexen Produkt wie einem KFZ nicht überbewerten. Niemand würde wohl ein Testfahrzeug mit einem extra haltbaren Motor oder eine Karrosserie aus irgendeinem "Superstahl" aufbauen. Ganz einfach weil es dann extra Maschinen bräuchte, die diese Bauteile fertigen können und außerdem müssten diese Bauteile dann auch wieder auf Haltbarkeit und Funktionalität etc. geprüft werden. Das dauert und kostet Geld. Viel Geld. Dafür ist ein Test in der Autobild dann doch nicht bedeutend genug. Ich bin mir ziemlich sicher: Ein Produkt wird so gut gebaut, wie es das Controlling zulässt (ok der Ing sollte natürlich auch was draufhaben...)
Bei einem Autoreifen mag das anders aussehen. Ein solcher ist deutlich weniger komplex und man kann sich sehr gut vorstellen, wie ein Hersteller eine teurere Gummimischung für den Test verwendet, die in der Serie nie verwendet werden würde.
Sicherlich wird auch ein Testfahrzeug für ein Automagazin etwas hergerichtet. Da mag die Verarbeitung besser sein, als in Serie oder der Korrosionsschutz etwas großzügiger aufgetragen. Aber auch hier gilt, wenn alle Hersteller die gleichen Bedingungen haben, dann ist es trotzdem objektiv, zumindest in Relation.
Das VW hier kein Fahrzeug zur Verfügung stellt, spricht Bände. Sie trauen ihrem Produkt nicht. Eine andere Erklärung gibt es nicht und offensichtlich fürchten sie die V-Klasse mehr als ihnen lieb ist.
Da kann man nur sagen: Mercedes hat vieles richtig (wenn auch nicht alles) und auch der Auto Bild ist zu danken, dass sie das öffentlich gemacht haben. Am Ende wird auch VW davon profitieren. Denn Konkurrenz belebt das Geschäft und davon hatte VW die letzten Jahre offensichtlich viel zu wenig.