Keilriemen gerissen (Cali 2,0 BiTDI, 2013, ~46.000 km) - Erkenntnisse und Gedanken

Zeebulon

Top-Mitglied
Ort
bei Nürnberg
Mein Auto
T6.1 California
Erstzulassung
10/2021
Motor
TDI® 150 KW EU6d-ISC-FCM DMZA
Getriebe
DSG®
Antrieb
4motion
Die geplante Wochenendtour mußte leider ausfallen: ca. 6 km nach dem Start fiel plötzlich, ohne auffälliges Geräusch, die Klimaanlage und die Servolenkung aus. Glücklicherweise ging es in dem Moment fast geradeaus, denn eins sollte man sich vergegenwärtigen: einen 2,5 t Bus mit 235er Reifen ohne Servo zu lenken, das ist schon echt eine Nummer. Ich frage mich wirklich, wie es sich wohl auf einer Serpentinenstrecke anfühlt, wenn der Keilriemen sich plötzlich verabschiedet...

Der Sachverhalt war aufgrund der 2 og. Symptome sofort, während der Fahrt, klar. Nachdem keine ungebührlichen Geräusche zu hören waren, bin ich noch ein paar 100 m gefahren, bis ich in eine ruhige Seitenstraße abbiegen konnte. Ein Blick unter die Haube bestätigte die Bescherung:
2015-07-10 18-10-20_004.jpg

Nach 40 Jahren also nun mein erster Liegenbleiber - mit dem teuersten Auto, was ich je besessen habe.

Noch keine 2 Jahre, und natürlich scheckheftgepflegt (Vorbesitzer VW-Werk). Weil also noch Garantie besteht, der Griff zum Handy, um mal herauszufinden, wie sich die "Mobilitätsgarantie", das Rundumsorglospaket, so in der Praxis anfühlt.

Der Meister riet mir davon ab, die paar km zur Werkstatt weiterzufahren, weil evtl.Teile des Riemens (ein Stück davon ließ sich nicht rausholen, den längeren Rest konnte ich durchschneiden und entfernen) in den Zahnriemen ... mehr mußte er gar nicht sagen. Ja ist denn der ZR-Schacht unten offen ...?!? Die Wasserpumpe übrigens hängt nicht am Keilriemen, von daher wäre es also kein Problem gewesen.
Interessant übrigens auch, daß im ersten Moment keine einzige Warnleuchte angeschlagen hat (aber wie gesagt: man bemerkt das Problem auch so). Auch nicht die "Ladekontrolleuchte" - dieses ist nicht mehr diese geniale Konstruktion wie bei den guten alten Bosch-Limas aus Käfer-Zeiten, sondern registriert einfach nur eine Bordspannung unterhalb von irgendwas, also vielleicht 12,6 V. Die "alte" Ladekontrolleuchte hingegen hat sofort aufgeleuchtet, wenn die Lima nicht mehr geladen hat, egal wie hoch die Restspannung des Akkus in dem Moment ist.

Also dann das volle Programm: gelben Schandkarren kommen lassen, gemeinsam die Abschleppöse gesucht, und dann beim :-) auf den Hof. Jetzt, gegen 18:30, war natürlich keiner mehr da, der dennAuftrag (nicht von mir erteilt! somit hoffentlich auch nicht von mir zu bezahlen!) unterschreiben konnte, was noch div. Anrufe des netten jungen Manns vom Schleppdienst bedingte.
2015-07-10 18-50-19_008.jpg

Zuvor natürlich: meine bessere Hälfte mit dem (aufgeladenen) Fahrrad nach Hause, das andere Auto zu holen, ich währenddessen die Beladung raus & Radträger ab, alles schön am Bordstein geschlichtet, dann erstmal ein Frustradler aus dem Kühlschrank (hier zeigt sich der Komfortgewinn ggü. normalen Autos: da hat man seltenst ein kühles Bier dabei ;- - Motto: "schöner scheitern")). Frau kommt, Zeugs verstaut und dann, ca. 1 Std. nach dem Riß, kam auch der gelbe Schandkarren an.

So steht er nun seit Freitag abend also beim :-), und wir haben das WoE dann eben umdisponiert. Ich bin mal gespannt, was als eigentliche Ursache rauskommt, denn nach Aussage Werkstatt (und meiner eigenen Erfahrung) ist das Reißen des KR nach ~45.000 km nicht normal. Möglicherweise eine festgefressene Spannrolle, wo dann der Riemen dran verglüht ist?
Gute Nachricht: das ganze ist in der Heimatstadt passiert, nicht auf der Autobahn 5 km weiter, und auch nicht im geplanten Schweden/Norwegen-Urlaub. Schlechte Nachricht: es bleibt vorläufig dieses Verwundbarkeitsgefühl, und der Gedanke an die Garantieverlängerung verfestigt sich vor diesem Hintergrund nochmals.

Somit wird dann der schöne, schicke, (noch) klapperfreie Cali nicht gut 10.000€, sondern 12.500€ teurer als der vergleichbare Viano, mit seinem 3 Liter V6 mit 220 säuselnden PS, aber auch mit der bei der Besichtigung beim :-) abgefallenen Schubladenfront ...

Ich werde berichten.
 
hallo,

es gab tatsächlich eine Anweisung nach der Keilriemen "besser" alle 40tkm gewechselt werden sollten. ein scan davon geistert hier irgendwo im forum rum. ich wusste das damals auch nicht und hatte den nur wegen Quietschgeräuschen gewechselt bei 70tkm. DANACH hatte ich dann erst von der obigen Anweisung erfahren.

also kann man sagen: beim T5 ist das normal.

Gruß,

Dödel
 
hallo,

es gab tatsächlich eine Anweisung nach der Keilriemen "besser" alle 40tkm gewechselt werden sollten. ein scan davon geistert hier irgendwo im forum rum. ich wusste das damals auch nicht und hatte den nur wegen Quietschgeräuschen gewechselt bei 70tkm. DANACH hatte ich dann erst von der obigen Anweisung erfahren.

also kann man sagen: beim T5 ist das normal.

Gruß,

Dödel
Ja wie: "Anweisung"? "Besser" sei das...? Ist das nun im Plan drin oder nicht? Danke für den Hinweis, ich werde das morgen beim :-) gleich ansprechen.
 
hier, habs noch mal rausgesucht:

Gruss,

Dödel
 

Anhänge

  • Keilrippenriemen_D.pdf
    13 KB · Aufrufe: 864
hier, habs noch mal rausgesucht:

Gruss,

Dödel
Klasse, danke! Das kriegt gleich morgen der :-) auf den Tisch. (Auch wenn es nicht so das bekannte Layout der Service-Infos hat, und als Datum den 1. April... zumindestens ich kann die Empfehlung nur empfehlen.)
 
Ich habe mir auch gleich einen neuen Riemen bestellt, weil ich grad die 40000 erreicht habe. Trotzdem, die Frage bleibt, was da evtl sonst noch nicht Ordnung war (Freilauf Lima, Spannrolle etc). Die Keilrippenriemen halten für gewöhnlich weit länger als 40000km.

Gruß
 
Hallo,

unglaublich.

Das Dokument werde ich meinem :D ebenfalls vor den Rüssel halten und ihn fragen, weshalb das bisher nicht angesprochen wurde.

Was kostet die Aktion?

Der Test ist so formuliert, als ob sich VW nicht schämt, ein hochriskantes Bauteil bereits nach 40.000 km zu Lasten des Kunden zu ersetzen. Das sollten die mal bei den Touareg- oder Phaetonfahrern probieren.
Wird da dann ein stabilerer Riemen verbaut oder ist bei 80.000 km erneut dieselbe Kur fällig?

Gibt es eine solche Empfehlung auch für den "Markt Deutschland"?

Gruß

hjb
 
Beim Lesen des ersten Beitrages dachte ich noch "ok, kann sicher vorkommen". Ist nicht schön, aber ist eben so.
Aber wenn es eine Empfehlung des Werkes für den Wechsel nach 40000 gibt ? Na holla ...
Interessant wäre, ob es alle Varianten/Motoren betrifft oder nur bestimmte. Und natürlich den Grund dafür. Mangelnde Riemenquali oder hoher Verschleiß.
Bei meinem Golf mache ich den vll. alle 4-5 Jahre neu. Da hängen auch Klima, Servo und Lima dran und 4 Jahre bedeuten dort ca. 200tkm. Und nach 4 Jahren is der Riemen noch da, aber die Rippen sind brüchig und fehlen hier und da schon.

Grüße,
Erik
 
Zwischenmeldung: es war wohl der Freilauf der Lima, der die Lima so schwergängig hat werden lassen, daß der Riemen dort durchgerutscht -> "durchgebrannt" ist.

Seit Montag ist mein :-) damit zugange. Heute kam der Anruf "der Monteur hat dabei die Spannrolle zerstört" :eek:, jetzt muß die auch noch bestellt werden ... Es ist übrigens mit einer der größten :-) hier am Platz. 8o
Nur gut, daß wir dieses Wochenende sowieso nicht vorhatten, was mit dem Cali zu unternehmen...

P.S.: ich mußte mir erst anlesen, daß tatsächlich manche Lima einen Freilauf hat, und so ganz habe ich immer noch nicht verstanden, wozu das gut sein soll. Und vor allem: wenn der Freilauf festgeht, dann wird eben die Lima starr angetrieben - wo ist das Problem? Deswegen dreht sie sich doch nicht nicht. Anders wäre ein Lagerschaden der Lima, das würde ich verstehen.
 
wenn der Freilauf festgeht, dann wird eben die Lima starr angetrieben - wo ist das Problem?

Die Lima wird dann nicht nur starr angetrieben sondern auch starr gestoppt. Wie bei einem Fahrrad bei dem die Pedale/Motor vom Hinterrad/Lima weiter angetrieben werden obwohl du nicht mehr trittst. Würdest du auf den Pedalen bleiben würde das schwächste Glied in der Kette brechen. Hätte dein Fahrrad einen Riemenantrieb würde diese wie bei deinem Auto durchdrehen.

Anderes Beispiel gefällig? Dein Motor dreht mit 2000 UpM, deine Klima auch. Jetzt nimmst du den Fuß vom Gas, Motor geht in Leelauf auf ca. 800 UPM. Bei einer starren Verbindung müsste jetzt die Lima auch direkt auf 800 UpM reduzieren was Aufgrund der Masse des Rotors der Lima mit einer signifikanten Vernichtung von Energie einhergeht, bei einer starren Verbindung würde die Lima jetzt versuchen die Energie an den Motor abzutreten ;)

Du kannst das auch am eigenen Leib testen. Versuche mal einen großen Elektromotor der gerade ausgeschaltet wurde an der Riemenscheibe mit der Hand zu stoppen ...

Gruss,
Peter
 
Hallo Peter,
ich bin davon ausgegangen, daß das kumulierte Trägheitsmoment des Motors um einige Größenordnungen über demjenigen der Lichtmaschine liegt.

Vielleicht geht es um Drehschwingungen? Derart ausgeprägte Pulsationen allerdings kenne ich nur von 1- oder 2-Zylindern bei Motorrädern (mit geringer Schwungmasse). Und dann bräuchte es keinen Freilauf, sondern einen Dämpfer.

Hallo alle anderen,
soeben teilte der :) mit, daß der gestern bestellte Ersatz für das bei der Reparatur beschädigte Teil zwar nachmittags eingetroffen, aber leider das falsche sei. Standzeit mit Primärsymptom "Keilriemen gerissen" also jetzt genau 7 Tage.-

Wann immer der Vorgang beendet ist, werde ich versuchen, hier genaues zu berichten.
 
Hallo Peter,
ich bin davon ausgegangen, daß das kumulierte Trägheitsmoment des Motors um einige Größenordnungen über demjenigen der Lichtmaschine liegt.

Vielleicht geht es um Drehschwingungen? Derart ausgeprägte Pulsationen allerdings kenne ich nur von 1- oder 2-Zylindern bei Motorrädern (mit geringer Schwungmasse). Und dann bräuchte es keinen Freilauf, sondern einen Dämpfer.
...

Es ist zu hoffen, dass das Moment des Motors über dem der Lichtmaschine liegt, wie auch immer, es wäre eine unnütze Ernergievernichtung wenn die Lima bei jeder Drehzahlabsenkung linear folgen müsste. Bei modernen Lima's ist die rotierende Masse ja nicht unerheblich inbesondere wenn kein signifikanter Ladungsstrom abgerufen wird.

Gruss,
Peter
 
Habe heute morgen einen "Krankenbesuch" gemacht und noch einen Satz Schmutzfänger vorne vorbeigebracht zur hoffentlich kollateralschadensfreien Montage - da steht er nun in der Halle und wartet....

Zu der Nebendiskussion mit der Lima: ich denke doch (ohne daß ich es noch berechnen könnte, ist aber gefühlt Grundstudiums-Stoff), daß eine Lima, die sagen wir mal im Moment auch nur 10 A produziert (120W netto, also <10% der Nennlast), ein so großes Drehmoment abfordert, daß sie (ihre eigne Schwungmasse) einer kompletten Kappung des Antriebes sehr viel schneller folgt, als der Drehzahlabfall eines Motors überhaupt sein kann. Du warst bestimmt schon mal auf dem Ergometer, und erinnerst Dich, wie sich 120W anfühlen. Jetzt denk Dir da die Schwungmasse einer Lima statt der x kg des Ergometers und nimm die Füße von den Pedalen...
Peter, bist Du vom Fach was Lima o.ä. betrifft?
 
Zuletzt bearbeitet:


bezüglich des defekten Spanners die Info: VW schreibt generell vor, diesen beim Wechsel des Keilrippenriemens zu erneuern.

Gruß
 
Hallo Peter,
ich bin davon ausgegangen, daß das kumulierte Trägheitsmoment des Motors um einige Größenordnungen über demjenigen der Lichtmaschine liegt.

Vielleicht geht es um Drehschwingungen? Derart ausgeprägte Pulsationen allerdings kenne ich nur von 1- oder 2-Zylindern bei Motorrädern (mit geringer Schwungmasse). Und dann bräuchte es keinen Freilauf, sondern einen Dämpfer.

Hallo alle anderen,
soeben teilte der :) mit, daß der gestern bestellte Ersatz für das bei der Reparatur beschädigte Teil zwar nachmittags eingetroffen, aber leider das falsche sei. Standzeit mit Primärsymptom "Keilriemen gerissen" also jetzt genau 7 Tage.-

Wann immer der Vorgang beendet ist, werde ich versuchen, hier genaues zu berichten.

Die LIMA hat einen Freilauf da so ein Dieselmotor auf Grund der sehr großen Kompression ziemlich abrupt stehen bleibt.

Weiterhin ist auch der Leerlauf nicht so gleichförmig. Ohne Freilauf werden LIMA und Riementrieb deutlich mehr belastet.

Bei Benzinern gibt es das nicht so häufig.

Gruß, Marcus
 
Immerhin: Dass der Meister zugibt, dass sie bei der Reparatur die Spannrolle selber gehimmelt zu haben, statt zu behaupten, sie wäre vorher schon kaputt gewesen.
Das ist doch mal ein Lichtblick.
 
Hallo Nendoro,
spitze, jetzt ist die Sache klar! :pro: Demzufolge läuft der TDI wirklich mit mehr Drehschwingungen als meine BMW-Boxer - hätt ich nicht gedacht. Aber gut, moderne Diesels haben halt nicht mehr die Schwungmassen der -8er Daimlers.

Demzufolge dürfte der eigentliche Primärschaden wirklich der Lima-Freilauf gewesen sein. Aufgrunddessen wurde der KR heftig beansprucht (sieht man ja wunderbar in dem Film) und hat sich irgendwann verabschiedet. Es bedarf in diesem Szenario nicht des vollen Festgehens einer der angetriebenen Rollen (z.B. der Lima), so daß der KR daran überhitzt. Denn genau das hat mir ja von Anfang an nicht eingeleuchtet - wieso durch das Versagen eines Freilaufs, der ja nicht das Lima-Lager darstellt, selbige blockieren soll, denn die Komponente wird von da an einfach starr angetrieben.

Wie man nun aber bei der Montage die Spannrolle zerstören kann, will ich lieber nicht wissen... aber da unten geht's wohl schon eng zu.

Und was auch noch offenbleibt: können wirklich Keilriementrümmer in den Zahnriemenschacht gelangen? Ist der denn nicht durch eine Abdeckung rundum verschlossen?:eek:
 
Und was auch noch offenbleibt: können wirklich Keilriementrümmer in den Zahnriemenschacht gelangen? Ist der denn nicht durch eine Abdeckung rundum verschlossen?:eek:

Ja, das ist trotz der Abdeckung möglich und sollte bei der jetzigen Reparatur mit bedacht werden. Gibt es Zweifel daran, ob etwas dort eingedrungen sein könnte, führt nichts an einer Demontage der Abdeckungen vorbei, um den Zustand des Zahnriemenantriebs sicher beurteilen zu können.

Gruß
 
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